■ MediaBazaar: Zaure Jurken
Was kann man im Sommerloch Besseres tun, als sich endlich mal an eine allgemeingültige Definition des selbigen heranzuwagen. So geschehen bei dpa. „Sauregurkenzeit: Das ist die alle Jahre in den Ferienmonaten wiederkehrende Zeit der tatsächlichen oder vermeintlichen Armut an wichtigen Ereignissen. Sie bietet einigen Politikern die Gelegenheit, beim spontan inszenierten ,Sommertheater‘ in Hauptrollen aufzuspielen (...). Von Journalisten wird sie genutzt für Themen ernsterer oder unernsterer Natur, die in Zeiten großer Nachrichtenfülle eher vernachlässigt werden.“ Schön gesagt, aber wie steht's mit der Etymologie? Dazu dpa: „In der zum Teil auf dem Jiddischen fußenden Sprache der Gauner und Landstreicher bezeichnete die ,Zoress- und Jokresszeit‘ ursprünglich die Zeit der Leiden und der Teuerung.“ Der Volksmund habe dann Zoress und Jokress wahrscheinlich kurzerhand in die „sauren Gurken“ verwandelt. – Die Genese des Journalismus aus der Landstreicherei, das füllt das tiefste Sommerloch!
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