piwik no script img

■ MediaBazaarVom Buchklub zum Multimediaklub

Der Wettlauf um Europas Multimediakunden ist seit gestern voll entbrannt. Gleich zwei Bündnisse von internationalen Mediengiganten wollen ab der zweiten Jahreshälfte in großem Stil Mutimediadienste anbieten – für alle, die mindestens einen vernünftigen PC und ein Telefonmodem besitzen. Dem Projekt „Europe Online“, an dem der Burda-Verlag beteiligt ist, stellt sich seit gestern ein machtvolles Joint-venture entgegen. Bertelsmann hat sich mit der US- Firma America Online zusammengetan, um einen elektronischen „Medien-Club“ zu gründen. Der zweitgrößte Medienkonzern der Welt will dabei 150 Millionen Mark investieren, das US–Unternehmen will die andere Hälfte der Kosten tragen, die Leitung soll jedoch bei Bertelsmann liegen.

Spekulationen, der Gütersloher Konzern werde sich bei dem geplanten Online-Dienst mit der Deutschen Telekom zusammentun, haben sich damit nicht bestätigt. Die ist gerade dabei, ihr veraltetes Datex-J-System (früher Btx) aufzurüsten, das immerhin schon 700.000 Kunden hat.

America Online mit Sitz in Vienna, Virginia, ist der am schnellsten wachsende und mittlerweile größte Anbieter in den USA. Vor einer Woche meldete das Unternehmen den zweimillionsten Abonnenten. Allein im letzten Jahr ist eine Million dazugekommen. Ihnen werden u.a. E-Mail, der Transport von Fotos, die Nutzung von Datenbanken, Konferenzschaltungen, Software, Rechnerhilfe, interaktive Magazine und Zeitungen sowie Zugang zu Internet-Diensten angeboten.

An der in Luxemburg ansässigen Konkurrenzfirma „Europe Online“, die nächstes Jahr auf 70- bis 100.000 Kunden kommen will, sind neben Burda (26,9 Prozent) noch u.a. die französische Gruppe Matra-Hachette und die britische Pearson Plc (Eigentümer der Financial Times) mit je 15 Prozent beteiligt. Für einen Monatsbeitrag soll man den Service für einige Stunden nutzen können, weitere Stunden und die Telefongebühren werden extra berechnet. 80 Prozent der Bundesbürger sollen sich dabei zum Ortstarif einloggen können.MR

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen