Medaillen für Migranten : Spiel ohne Grenzen
Udo Nagel nimmt es sportlich. Mit den Einbürgerungsfeiern initiiert der Innensenator eine Siegerehrung für alle, die erfolgreich am Einwanderungsmarathon teilgenommen haben. Wo über immer höhere Hürden – etwa in Form von Wissenstests, die viele Deutsche nicht bestehen würden – diskutiert wird, ist es nur logisch, dass die auf dem Parcours nicht Gestrauchelten gebührend geehrt werden: Medaillen für Migranten.
Störzeilevon Marco Carini
„Wer die Voraussetzungen erfüllt hat, hat es verdient, dass dies auch in entsprechendem Rahmen anerkannt wird“, lässt Nagel sich zitieren. Auch der Ausgestaltung dieses „Spiels ohne Grenzen“ sind kaum Grenzen gesetzt.
Da könnte bei der Siegerfeier die Nationalhymne des Herkunftslandes langsam aus- und von einem anschwellenden „Deutschland, Deutschland über alles“ überblendet werden. Der Afrikaner (und nun endlich Deutsche) des Monats könnte gekürt, der Nicht-Qualifizierte mit einem zünftigen „Muss i denn zum Städtele hinaus“ verabschiedet werden. Und mit einem „Woll‘n wir ihn reinlassen?“ könnte auch ein karnevalistischer Zugang zum ernsten Thema gefunden werden.
„Einbürgerung als emotionalen Akt gestalten“, fordert denn gar der Integrationsbeirat, der wie auch die SPD die feierliche Deutschstunde einfach prima findet. Deutsch sein darf nun endlich wieder ein Grund sein, auf die Pauke zu hauen. Da muss der miesepetrige Streit um doppelte Staatsbürgerschaft, fehlende Bildungschancen für Migrantenkinder, Sprachtests und urdeutsche Fremdenfeindlichkeit endlich mal beiseite stehen.