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Archiv-Artikel

Mauergalerie aus Protest verhüllt

Künstler haben die East Side Gallery aus Protest gegen einen drohenden Teilabriss von Mauersegmenten mit Papier verhüllt. Geplant war, das rund 1,3 Kilometer lange Mauerstück in Friedrichshain noch am Sonntag komplett zu überkleben, wie der Vorsitzende der Künstlerinitiative East Side Gallery, Kani Alavi, sagte. Damit sollte auch eines der bekanntesten Motive, Dmitri Wrubels „Bruderkuss“ zwischen Erich Honecker und Leonid Breschnew, hinter den weißen Papierstreifen verschwinden.

Man müsse „bis zur letzten Minute kämpfen“, sagte Alavi. Er und seine Kollegen wollten mit der Aktion auf einen möglichen Abriss von Mauerteilen für eine Zufahrt für umstrittene Neubauten aufmerksam machen. Kritik entzündet sich vor allem an einem geplanten Hochhaus mit Luxuswohnungen. In der Vergangenheit gab es bereits zahlreiche Demonstrationen und andere Protestaktionen dagegen: Zuletzt kam Anfang September der Mitbegründer der britischen Rockband Pink Floyd, Roger Waters, an das Mauerstück.

1990 hatten Künstler aus aller Welt das längste erhaltene Stück Mauer mit riesigen Wandbildern bemalt. Weil die Farbe bei vielen Gemälden verblasste, wurde die East Side Gallery 2009 monatelang aufwendig restauriert. (dpa)