Matthias Platzeck, SPD :
1986 arbeitete ich bei der Hygiene-Inspektion in Potsdam. Unsere Gespräche waren von der extrem dünnen und verharmlosenden Nachrichtenlage des real existierenden DDR-Sozialismus geprägt. Über das Westfernsehen erreichte uns das genaue Gegenteil. Zur Unsicherheit über das tatsächliche Ausmaß trug paradoxerweise ein Radrennen bei. Wenige Tage nach dem GAU wurde mit der „Friedensfahrt“ das größte Amateurradrennen der Welt gestartet – wie geplant in Kiew. Zwar hatte es einige Absagen gegeben, aber das französische Team blieb beispielsweise dabei. Sieben Jahre später informierte ich mich vor Ort über die Spätfolgen und fuhr durch teilweise entvölkerte Regionen. Solche Erlebnisse prägen. Nicht zuletzt daraus erwuchs meine Überzeugung: Wir müssen uns von den Risiken der Atomenergie, aber auch den Zwängen der Ölwirtschaft lösen. Mit erneuerbaren Energien können wir perspektivisch Energie sicherer, stabiler und umwelt- und damit menschenfreundlicher gewinnen.