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Archiv-Artikel

Mathe ist auch zum Vergnügen da

Die Bremer Mathebox soll jetzt für Kindergartenkinder eine spielerische Freude am Knobeln vermitteln. Der Witz ist: Auch ErzieherInnen mit Mathe-Phobie spielen gern

Von CS

Louisa, Ahmed, Mirea, Quentin, Ali und ihre Freunde aus dem Kindergarten sitzen im „Haus der Wissenschaft“ und sind hochkonzentriert. In ihren Händen halten sie eine kleine Box mit 20 Waben, in denen je vier rote, grüne, blaue und gelbe Kugeln liegen. Oben hat die Box eine Plexiglasscheibe zum Durchgucken, unten Löcher, um mit den Fingern die Kugeln von einer Wabe zur nächsten zu schubsen.

Die Fünf- und Sechsjährigen sollen die Kugeln nach einem vorgegebenen Muster anordnen. Louisa überlegt sich gleich eine Strategie, um alle blauen Kugeln in die obere linke Ecke zu bugsieren und die hinderlichen auf die Seite zu schaffen. Michelle schaut den Kasten etwas ratlos an. Pascal braucht ein paar Tipps, bis ihm der Knopf aufgeht. Alle drei testen die neue Mathebox für Kindergartenkinder. Sie soll helfen, logisch-mathematische Kompetenzen der Kinder intensiv zu fördern, das Angebot richtet sich dabei sowohl an Kinder, die „am unteren“ Leistungsniveau Zusatzangebote brauchen, wie an die guten Rechner. Die Bremer Mathebox ist bisher nur ein Renner in Grundschulen und Horten. Die Projektleiterin, Diplompädagogin Heike Hegemann-Fonger, konnte das Projekt jetzt fortsetzen und auf den Vorschulbereich ausweiten.

Die Kinder sollen durch frühes spielerisches Lernen erfahren, dass Mathe Spaß macht. Hegeman-Fonger ist wichtig, dass die Materialien in der Box sich gut anfassen, praktisch unkaputtbar sind, zum Spielen verführen und so differenziert einsetzbar sind, dass kein Kind frustriert aufgibt. Die Spiele sollen sich für Gruppenarbeit und Binnendifferenzierung eignen und Mathe anfassbar machen.

Zu Mathe ermuntert werden müssen allerdings nicht nur die Kinder. Die Angst der BetreuerInnen in Kindergärten und Horten, so Hegemann-Fonger, sei beträchtlich. Deshalb bietet sie Fortbildungsveranstaltungen an. Wenn die KindergärtnerInnen selbst mit den Würfeln und bunten Bausteinen spielen, fangen sie Feuer und entdecken die Mathespiele auch für sich.

Zwölf Matheboxen gibt es, zwei davon speziell für den Elementarbereich. Die anderen sind auch für weiterführende Schulen geeignet. Zwei Wochen lang können sie ausgeliehen werden und zwar umsonst. Eine Fortbildung kostet ca. 300 Euro.

Die Kindergartenkinder fanden „das mit den Kugeln cool“, aber jetzt sind sie müde. Die Erwachsenen spielen weiter „Rush Hour“: Ein Parkplatz ist mit kleinen bunten Plastik-Autos zugeparkt. Nun muss man das eingekeilte rote Auto durch Rangieren der anderen vom Parkplatz fahren: sehr vergnüglich. CS

www.bremermathebox.de