Markus Rosenberg, Drittbeste Lösung : Schwedischer Schnellschuss?
Es ist ein bisschen wie nach einem Hotdog-Gelage in der Non-Möbel Abteilung bei Ikea: Irgendwie hält sich hartnäckig ein fader Beigeschmack. Ist mit dem schwedischen Nationalstürmer Nils Markus Rosenberg passiert, worauf die ganze Liga insgeheim gelauert hat nach all diesen Wahnsinnsschlitzohrtransfers der Diegos, Kloses oder Naldos? Ist den Transfermagiern Thomas Schaaf und Klaus Allofs ihr Zauberstab ausgerutscht? Vielleicht hat sich das Duo ein schlechtes Beispiel an ihren nordischen Nachbarn aus Hamburg und Rostock genommen. In Hamburg sind sie spätestens seit dieser Saison dafür berühmt, gern auch mal völlig blind zweitklassige Angreifer zu verpflichten. Die Rostocker haben es fertig gebracht, erst ein halbes Dutzend mäßig begabter Schweden zu holen und dann mit blau-gelb wehenden Fahnen in die zweite Liga abzutauchen.
Bei Werder herrschte drei Tage vor dem Rückrundenstart akute Stürmernot, weil Ivan Klasnić eine neue Niere brauchte – und weil Mainz 05 nicht absteigen will und Mohamed Zidan kaufte. Vier Millionen Euro Ablöse zahlte Werder für einen Spieler, der sich in der schwachen holländischen Ehrendivision nicht durchgesetzt hat und in dieser Saison bei neun Einsätzen nicht ein Tor erzielte. Das hört sich nicht nach einem Hit an. Eher nach einem dieser Schnellschüsse, die eher ins Dollhaus nach Hamburg passen.
Denn nachdem zwischenzeitlich Namen wie John Carew oder Milan Baros durchs Weserstadion geisterten, ist der sympathische Blondschopf aus Malmö ganz klar nur Bremens Lösung 1c. Davon dass der 1,85 große Angreifer nicht vollends talentlos ist, konnte man sich bei Spielen der schwedischen Nationalelf überzeugen, für die er in elf Spielen immerhin achtmal getroffen hat. Durchaus möglich also, dass Allofs’ Näschen keineswegs verstopft war. Leider wird Rosenberg das nicht in zwei Wochen gegen seinen Exklub beweisen können: Weil er für Ajax schon im Uefa-Cup tätig war, ist er für Werder nicht spielberechtigt. Aber vielleicht schießt er den Fans ja in der Liga einen neuen Song auf die Lippen: „Er gehört zu mir.“
Lucas Vogelsang