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Manager wegen Obama-Unterstützung gefeuert"Eine Hetze wie unter McCarthy"

Der Manager einer US-Gewehrfabrik spendete dem Kandidaten Obama 3000 Dollar. Rechte Blogger riefen zum Protest gegen die Firma auf. Diese warf den Mann hinaus.

Leben gefährlich: Obama-Unterstützer Bild: ap

WASHINGTON taz Wenn in den USA während des Endspurts im Wahlkampf die “silly season” anbricht, dann hat das schon fast mit der Kölner “5. Jahreszeit” zu tun. Närrisch wird es dann. Obwohl Dan Cooper es wirklich nicht mehr lustig findet. Denn der Waffenschmied aus Montana musste nun seinen Managerposten bei der Gewehrfabrik aufgeben, die er selbst gegründet hat – und zwar weil er Obama unterstützt.

Cooper, ein bulliger Mann, der es gerne mal ordentlich krachen läßt, hat, wie schon sein Vater, einfach immer für die Republikaner gestimmt. Bis Barack Obama kandidierte. Den findet er entgegen seiner genetisch konservativen Disposition einfach gut. “Weil er gegen den Irak-Krieg ist, und weil mir die republikanische Partei zu konservativ geworden ist”, wie er erklärt.

Coopers neue Demokraten-Liebe ging nun so weit, dass er der Kampagne des schwarzen Kandidaten sogar 3000 Dollar spendete. Und dass, obwohl Obama früher konsequent davon gesprochen hatte, das in der Verfassung verankerte Recht der US-Amerikaner auf das Tragen von Waffen, zumindest in den Städten, einschränken zu wollen. Zur Einschränkung der absurd hohen US-Zahl an Mordopfern und tödlichen Schusswaffenverletzungen. Dabei handelt es sich um eine - meist ergebnislose - Diskussion, die zu jeder US-Wahl kurzzeitig den Siedepunkt erreicht.

Natürlich musste Obama zurückrudern. Erst neulich wieder ließ er mitteilen, dass er selbstverständlich niemandem sein Gewehr wegnehmen wolle, wenn er das Sagen im Weißen Haus hat. Doch zu spät. Die Schusswaffenlobby, stramm republikanisch, läßt sich kein X für ein U vormachen.

Als die rechte Blogger-Szene aus Medienberichten davon Wind bekommen hatte, dass der Waffenschmied persönlich in das “unamerikanische Weichei”-Lager gewechselt war, und dass er Obama sogar Geld gespendet hatte, riefen sie zum Protest gegen die Firma “Cooper Firearms” auf.

Ein besonders erboster Blogger veröffentlichte auf snowflakesinhell.com die Firmenadresse und bat alle rechtschaffenden Ballerer zum Boykott. Binnen kurzer Zeit gingen 1.000 Protest-Emails bei der Waffenmanufaktur ein. Diese reagierte mit dem Rausschmiss Coopers: “Obwohl wir glauben, dass jeder Mensch das Recht hat zu wählen, wen er will, meinen wir, dass die Auswirkungen nicht nur Herrn Cooper allein betreffen. Sein Verhalten bedeutet auch möglichen Schaden für die Angestellten und Shareholder unserer Firma. Der Vorstand hat daher Dan Cooper gebeten vom Amt des Präsidenten zurückzutreten.”

“Das ist wirklich eine Hetze wie unter McCarthy”, ärgert sich Bob Ricker, der Vorsitzende der US-amerikanischen Jäger- und Schützenvereinigung, die ihrerseits Obama ihre Unterstützung ausgesprochen hat. “Unsere Organisation wurde genau deshalb gegründet, um solcher Verrücktheit entgegenzuwirken!” Hallali!

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