Maik Machulla, Handballer und Spielertrainer : Kaffee mit den Fans
Der gebürtige Greifswalder ist Handballer und Spielertrainer des Zweitliga-Clubs HSG Nordhorn-LingenFoto: dpa
Wenn alles gut geht, wird Maik Machulla, Handballer bei der HSG Nordhorn-Lingen, viel unterwegs sein in den nächsten Wochen. Er wird zu allen Häusern fahren, die im Umkreis von 30 Kilometern um die Halle seines Vereins liegen – wenn deren Bewohner noch eine Dauerkarte für die laufende Zweitliga-Saison kaufen.
Er wird den Leuten die Karten persönlich übergeben, Danke sagen für die Treue und vielleicht, wenn er gerade Zeit hat, auf einen Kaffee bleiben. Wenn die HSG eine Art SPD des deutschen Handballs ist – Niedergang, Neurorientierung –, dann ist Maik Machulla der Wahlkämpfer seiner Mannschaft.
Der 32-Jährige ist ehemaliger Nationalspieler, mehrfacher Europapokal-Sieger, und er ist einer von drei Spielern, die nach der vergangenen Saison nicht weggegangen sind aus Nordhorn. Im Frühjahr war die HSG insolvent geworden und wurde gezwungen abzusteigen – trotz guter Platzierung in der Ersten Liga.
„Wir waren wie eine Familie“, sagt Machulla. „Er ist bitter, wenn plötzlich alles wegbricht.“ Zwölf der 15 Spieler suchten sich neue Mannschaften. Machulla blieb.
Dass es ein Bruch mit seiner Karriere sein würde, war ihm bewusst: Zwölf Jahre hat er in der Bundesliga gespielt. An der Seite von Stefan Kretzschmar wurde er mit dem SC Magdeburg Deutscher Meister. Noch in diesem Jahr, der Abstieg war schon sicher, gab es mit der HSG eine knappe Niederlage im Europokal-Finale. Machulla hat bislang nur höchstklassig gespielt. Und nun Zweite Liga?
„Wir fühlen uns wohl in Nordhorn“, erklärt er schlicht. Er ist zweifacher Vater, andere Dinge sind wichtiger geworden: Die Ehefrau wollte bleiben, die Kinder auch. Als Spielertrainer hat er neue Verantwortung übernommen – und ist zugleich Bindeglied zu den Fans. „Es ist jetzt besonders wichtig, den Kontakt nicht zu verlieren“, sagt er.
So ist die Karten-Aktion auch mehr als eine bloße Werbekampagne. Machulla will Nähe zeigen, Vertrauen aufbauen. Irgendwann will er mit der HSG wieder in der Ersten Liga spielen. Aber noch seien das Träumereien, sagt er. CAR