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Archiv-Artikel

MITREDEN, OBWOHL ICH KEINE AHNUNG HABE

Zehn schlaue Sätze über das preisgekrönte Onlinenetzwerk Quora

„Blödes Internet. Gerade erst habe ich Facebook entdeckt. Und jetzt: schon wieder was Neues.“ (In der Zeitung steht auch nicht jeden Tag dasselbe. Quora ist ein Frage-Antwort-Portal. Man stellt Fragen oder antwortet anderen Leuten.)

„Das ist ja total unübersichtlich.“ (Stimmt, Übersicht ist anderswo. Hunderte Fragen und Antworten bei Quora laufen ein. Je mehr Themen mich interessieren, desto mehr bekomme ich zu sehen. Dazu Vorschläge, welche Themen mich interessieren könnten und mit welchen Leuten ich vernetzt sein sollte.)

„Und alles nur auf Englisch.“ (Quatsch. Man kann auch auf Deutsch fragen. Aber nicht wundern, wenn dann keiner antwortet.)

„Da sind eh nur dieselben Leute wie auf Facebook und Twitter.“ (Ja und nein. Quora kann mit den Netzwerken Facebook und Twitter verknüpft werden.)

„Das hat bestimmt Sascha Lobo erfunden.“ (Nein, hat er nicht. Quora wurde im Jahr 2009 von zwei früheren Facebook-Mitarbeitern gegründet.)

„Da brauchst du eine Einladung.“ (In den USA nicht, in Deutschland derzeit schon. Mit einer IP-Adresse aus Deutschland wird man nach einer Einladung gefragt. Mit einer Anonymisierung der IP-Adresse lässt sich das einfach umgehen.)

„Da sind doch nur Werber unterwegs.“ (Weniger als auf Facebook und Twitter. Es dürften mehr werden, weil das populäre US-Blog TechCrunch Quora als den heißen Scheiß für 2011 empfohlen hat.)

„Frage-Antwort-Seiten im Netz gibt es schon genügend.“ (Klar. Seiten wie „Yahoo! Clever“ und „Gutefrage.net“ können aber durchaus Konkurrenz vertragen.)

„Das ist nur erfunden worden, um auch noch die Wissensseiten der gedruckten Zeitungen kaputt zu machen.“ (Nein. Wenn es überhaupt einen Konkurrenzaspekt gibt, dann zielt Quora eher auf Wikipedia ab. Das Netzwerk will eine Datenbank des Wissens werden und setzt dabei auf die Selbstkontrolle der Nutzer.)

„How do I get started using Quora?“ (So lautet die erste Frage, die Quora an neue Nutzer stellt. Wem eine spontane Antwort einfällt, der kann das Netzwerk ja mal testen.)

■ Maik Söhler sind neue Netzwerke lieber als alte Seilschaften