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Archiv-Artikel

MITARBEITERIN DER WOCHE: KAIJA KUTTER Lokaljournalistin des Jahres

Einige Mitarbeiter Hamburger Behörden mögen sie eher gar nicht; das sind solche, die ihren Blick zu fürchten haben. Andere respektieren sie innig, aus ähnlichen Gründen wie jene, die sie sich vom Leib halten wollen: Kaija Kutter hat den besonderen Blick auf die Abgründe des Akten- und Verwaltungswesens. Und insofern für das, was an Schicksalen, Ungerechtigkeit und Misslichkeiten hinter diesen Papieren steckt.

2008 und 2009 war sie in Hamburg, wo sie als Redakteurin für Bildung und Soziales in unserer Regionalredaktion seit vielen Jahren arbeitet, die erste Journalistin, die dem in jeder Hinsicht antiuniversitären Treiben der frisch installierten Präsidentin der Hamburger Universität, Monika Auweter-Kurtz, zu Leibe rückte.

Kutter war es, die den Unmut in der Hamburger Universität aufzugreifen und aufzubereiten wusste – ehe schließlich auch die Mainstreammedien der Hansestadt nachziehen mussten: Ja, dieser Apfel namens Universitätsreform, personalisiert in dieser so unglücklich unbegabten Präsidentin, war faul.

Unsere Kollegin, die auch beim taz.lab 2010 „Universität“ in Berlin eine höchst instruktive Rolle spielte, hat schließlich vor vielen Monaten in Hamburger Behördenschriftgütern etwas entdeckt, was sich im Laufe des Jahres zum Skandal um die sogenannte Haasenburg ausweitete.

Kaija Kutter zunächst aus Hamburger Perspektive, schließlich in enger Kooperation mit dem Kollegen Kai Schlieter, dem Leiter des Ressorts Recherche und Reportage, haben mit sensibel und gründlich recherchierten Texten aufgedeckt: dass (Hamburger) Jugendliche in einem brandenburgischen Heim unter unhaltbaren Bedingungen leben müssen. Kai Schlieter vor allem umriss mit seinen Recherchen, dass dieser Fall kein lokaler ist – die Unterbringung von Kindern und Jugendlichen berührt immer auch politische Fragen bundespolitischer Relevanz.

Von einer Jury des renommierten Medium-Magazin in Frankfurt am Main wird Kaija Kutter nun das Prädikat, konkret: der Preis des „Journalisten des Jahres“ in der Kategorie Regionales zuerkannt.

Wir gratulieren ihr sehr herzlich – und finden, offen gestanden, dieses Lob nur zu verdient!

Fragen an MitarbeiterInnen der Woche? Mailen Sie lobend und preisend: ausdertaz@taz.de