MITARBEITER DER WOCHE: BERND CORNELY : Ausgeglichen, rheinisch & gut
Er lebt seit 20 Jahren in Berlin, und damals war die Stadt noch nicht so erfüllt vom Hauptstadtgetöse. Nein, die taz wie ihre Mitarbeiter lebten damals in Verhältnissen, die auch für Menschen aus dem Rheinischen nie zu viel wurde. Bernd Cornely kam ein Jahr nach seinem Umzug zur taz – hatte Philosophie studiert und in diesem Fach promoviert mit einer Arbeit über arktische und antarktische Literaturen. Expertisen dieser Art gehen ja nie verloren, aber hauptsächlich kennt man den Kollegen Cornely als umsichtigen und freundlichen Menschen, der auf die feinste Art darauf beharrt, dass Rechtschreibung kein Handwerk ist, das nach Belieben gehandhabt werden kann.
Wie man hört, ist er inzwischen der Lektüren aus kalten Verhältnissen überdrüssig geworden – ermüdet vielleicht, eventuell auch hat er den Grund aus dem Gemüt verloren, weshalb er dieses Feld zu dem seinen machen musste. Bernd Cornely, so komplex können Lebenswege sein, ist inzwischen stellvertretender Abteilungsleiter Technik & Produktion in der taz. Er betreut die Le monde diplomatique besonders gern. Politisch zählt er zu den libertären Gemütern – Agitprophaftes klassisch-linker Provenienz ist ihm ein Gräuel. Er ist verheiratet, ist für zwei Kinder der Vater, liebt tragischerweise den 1. FC Köln, hat, die Hauptstadt färbt ab, gewisse Sympathien für Hertha BSC und hört außerdem gern Musik der Band The Fall.
Irgendwie mögen ihn alle KollegInnen, was nicht daran liegt, dass er, der Belesene, eine absolut nicht diätetische Körperlichkeit pflegt, aus der heraus es lacht und bebt, hört er schöne Sottisen oder Aperçus oder einfach einen gut gekloppten Spruch. Thomas Bernhard mag er im Übrigen besonders, diesen österreichischen Autor, der sich nie zu fein war, richtig genau-garstig zu werden.
Donnerstag wurde er 50 Jahre alt. Oder um es in den Worten jener KollegInnen zu sagen, die mit ihm in der taz arbeiten und ihn herzen mochten: Ohne ihn wär’s halb so schön. Herzlichen Glückwunsch! JAF