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Archiv-Artikel

MIT SEINER HOLOCAUST-KONFERENZ SETZT IRAN WEITER AUF PROVOKATION Billige Propagandafarce

Es hätte ein Schritt aus der Sackgasse sein können, in die sich Mahmud Ahmadinedschad manövriert hat. Als „Mythos“ hatte Irans Präsident den Massenmord an den europäischen Juden bezeichnet, allein in die Welt gesetzt, um vom Nahost-Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern abzulenken. Als Reaktion auf die harsche Kritik an solchen Sprüchen hatte er eine Holocaust-Tagung angeregt. Doch wozu eine Konferenz einberufen, wenn man das Ergebnis schon vorweggenommen hat?

Mit einer seriösen Tagung über den Holocaust hätte Teheran ein historisches Signal senden können. Doch die Gästeliste machte von vorneherein klar: Es soll nicht um eine ernsthafte Diskussion der historischen Tatsachen gehen, sondern um eine Propagandashow. Unter den mehr als 60 eingeladenen „Experten“ finden sich gleich mehrere ausgewiesene Holocaust-Leugner. Das macht die Veranstaltung zu einem bislang einmaligen und äußerst unappetitlichen Ereignis. Fragt sich nur, welchem Zweck es dienen soll.

In den arabischen Ländern, die dem Regime in Teheran ohnehin misstrauen, fällt das Echo verhalten aus. Auch im Iran selbst stößt das Projekt nicht unbedingt auf große Gegenliebe. Iranische Juden wie Maurice Motamed, der einzige jüdische Abgeordnete im iranischen Parlament, haben die Propaganda-Farce zu Recht als eine „Beleidigung“ bezeichnet.

Offensichtlich ist, dass Ahmadinedschad damit nur einmal mehr die Weltöffentlichkeit provozieren will: mit einer billigen Retourkutsche für die Mohammed-Karikaturen, die im Westen mit Hinweis auf die Meinungsfreiheit verteidigt wurden. Dafür ist ihm jedes Mittel recht, auch das Bündnis mit rechtsradikalen Holocaust-Leugnern und Revisionisten, die in Europa geächtet werden. Die Regierung in Teheran fühlt sich durch die jüngsten Entwicklungen im Irak offenbar so sicher, dass sie glaubt, sich solch ein Verhalten leisten zu können. Man sollte ihre Unverschämtheiten künftig am besten ignorieren. DANIEL BAX