MIT LEIHARBEIT AUF DU UND DU: Zum Lohndumping verführt
■ Saarländische Arbeitskammer fordert ein Verbot
Saarbrücken (ap/taz) — Seit der Vereinigung Deutschlands blüht der „Handel mit Menschen und illegal Beschäftigten“. Das hat gestern die Arbeitskammer des Saarlandes bei der Veröffentlichung ihres neuen Jahresberichts in Saarbrücken kritisiert. Als Konsequenz forderte die Institution ein Verbot jeglicher Leiharbeit in der Bundesrepublik. Nach den Erkenntnissen der Arbeitskammer, der alle ArbeitnehmerInnen des westlichsten Bundeslandes als Pflichtmitglieder angehören, stellt das Lohngefälle zwischen Ost- und Westdeutschland „ein ungeheures Mißbrauchspotential“ dar. Dabei führe der Verleih von ArbeitnehmerInnen nicht nur zu Lohndumping, sondern auch zur massiven Hinterziehung von Steuern und Sozialabgaben.
Im vergangenen Jahr wurden dem Bericht zufolge bundesweit über 123.000 Menschen LeiharbeitnehmerInnen legal beschäftigt. Hinzu kämen mehr als eine halbe Million Menschen, die illegal beschäftigt sei. Immer mehr ostdeutsche Firmen würden in das Geschäft mit der Leiharbeit einsteigen. Zu den bereits rund 430 vorliegenden Anträgen auf eine staatliche Erlaubnis kämen täglich fünf bis zehn neue hinzu.
Eine der vielfältigen Möglichkeiten, die Gesetze zu umgehen, bestehe darin, Auslandsaufträge von Westfirmen mit ArbeitnehmerInnen aus dem Osten auszuführen, wobei für die Beschäftigten die ostdeutschen Bedingungen gültig blieben. Zu fordern sei, daß die Ostbeschäftigten in diesen Fällen nach Westtarifen bezahlt werden müssen. Darüber hinaus würde nach Auffassung der Kammer ein generelles Verbot der Leiharbeit nach dem Vorbild Griechenlands, Italiens und Spaniens auch die illegale Beschäftigung erschweren.
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