■ MIT GUS-REAKTOREN AUF DU UND DU: Sowjet-AKW nach der Nachrüstung nicht sicher
Berlin — Die gefährlichsten AKWs der Welt sind die RBMK-Reaktoren, jene 1.000-Megawatt-Meiler des gleichen Bautyps wie der Katastrophenreaktor von Tschernobyl. Im März 1992 war es in Sosnowi Bor bei St. Petersburg wieder zu einem schweren Störfall gekommen. Als größten Konstruktionsfehler sehen Experten das Fehlen eines Druckbehälters für den Reaktorkern. Statt dessen ist jedes Brennelement von einer Druckröhre umgeben. Wenn eine dieser Röhren platzt, tritt zunächst Kühlflüssigkeit aus. In der Röhre entsteht dadurch ein Unterdruck, durch den die Umhüllung des Brennelements platzt und Radioaktivität frei wird. Außerdem kann das Platzen einer Röhre leicht die benachbarten in Mitleidenschaft ziehen.
Eine weitere Gefahr ist das Graphit, das die bei der Kernspaltung entstehenden Neutronen abbremst. Wenn eine Leitung geplatzt ist und Kühlwasser austritt, kann bei graphitmoderierten Reaktoren die Leistung noch ansteigen. Notwendig wäre also eine funktionierende Schnellabschaltung und Notkühlung, die allerdings meist fehlt. Außerdem ist Graphit leicht brennbar.
Eine sicherheitstechnische Nachrüstung von RBMK-Reaktoren halten Atomexperten jeder Couleur für nicht möglich. Die neueren Sowjetreaktoren des Typs VVER können nach Meinung von Atomtechnikern durch westliche Leit- und Sicherheitstechnik entschärft werden. Westliche Sicherheitsstandards wären damit nicht erreicht. dri
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