piwik no script img

MIT DER HYPER-INFLATION AUF DU UND DUPreisschub in der 3. Welt

■ Schere bei der Geldentwertung geht weiter auf

Washington (ap) — Während die Verbraucherpreise in den Industriestaaten im vergangenen Jahr durchschnittlich um fünf Prozent gestiegen sind, haben sie sich in den Entwicklungsländern mehr als verdoppelt.

Wie der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem jüngsten Monatsbericht mitteilt, blieb die Geldentwertungsrate der 23 herangezogenen Industrieländer auch im ersten Quartal 1991 fast unverändert.

Die veröffentlichten Durchschnittszahlen verbergen allerdings dramatische Entwicklungen in einzelnen Ländern: So litt Brasilien im vergangenen Jahr an einer Hyperinflation von 2.938 Prozent. Dies bedeutet, daß die Preise sich binnen Jahresfrist verdreißigfachten. Der rasante Preisauftrieb ließ zu Beginn dieses Jahres zwar etwas nach, betrug aber im Februar noch immer knapp 785 Prozent.

In Europa schnellten die Verbraucherpreise 1990 mit einer Jahresinflationsrate von 585 Prozent in Polen am schnellsten nach oben. Im Januar lag die polnische Inflationsrate noch bei 107 Prozent.

Von den westlichen Industrienationen schnitt Dänemark am besten ab, wo der Preisauftrieb im ersten Quartal 1991 eine Rate von lediglich 2,5 Prozent erreichte, am schlechtesten stand Griechenland mit 21 Prozent da. Am Ziel der Preisstabilität gemessen, legte Frankreich mit einer Entwertungsrate von 3,4 Prozent im ersten Viertel des Jahres ein durchschnittliches Ergebnis vor, die USA (5,3 Prozent) und Großbritannien (8,7 Prozent) schnitten etwas schlechter ab.

Die japanische Inflationsrate von 3,1 Prozent 1990 beschleunigte sich im ersten Quartal 1991 auf 4,1 Prozent.

In den alten Bundesländern stiegen die Verbraucherpreise im vergangenen Jahr um 2,7 Prozent an; die Inflationsrate lag im Mai diesen Jahres bei 2,9 Prozent, dürfte sich aber nach Voraussage von Konjunkturexperten bis Jahresende auf über vier Prozent hochschrauben. Für die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, die nicht zu seinen Mitgliedsstaaten gehört, legte der Internationale Währungsfonds keine Zahlen vor.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen