MEERESBIOLOGIE : Das älteste Tier der Welt
HUSUM | Britische Meeresbiologen haben bei Klimaforschungen im Nordmeer das älteste Tier der Welt entdeckt: eine 507 Jahre alte Islandmuschel. Nur Schwämme und andere Tierkolonien, die sich durch Teilung verjüngen, könnten länger leben, teilte die Schutzstation Wattenmeer in Husum mit. Die Wachstumsringe der Kalkschale ermöglichen es, ähnlich wie bei einem Baumstamm das Alter der Muschel zu zählen. Die Breite der Jahresringe gibt den Forschern zufolge sogar Auskunft darüber, wie gut es dem Tier in jedem Jahr ging. Anhand der vom Meeresgrund aufgefischten Schalen toter Islandmuscheln sei es gelungen, ein „Wohlfühl-Protokoll“ der Islandmuscheln zu rekonstruieren, das 1.300 Jahre in die Vergangenheit reicht, hieß es. Dies ermögliche Einblicke in das Meeresklima im Nordmeer, wo die Wechselwirkung von Golfstrom und Grönlandstrom auch das Klima in Mitteleuropa beeinflusst. Die Islandmuschel kommt auch in Deutschland an Nord- und Ostsee vor. Wegen ihrer stabilen, porzellanartigen Schale ist sie ein beliebter Strandfund bei Urlaubern. Allerdings wird die Art immer seltener, da sie oft von schweren Schleppnetzen zerknackt wird. (epd)