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Archiv-Artikel

MARKO MARIN, SV WERDER Spielmacher auf der Bank

Marko Marin, 21

■ könnte der Spielmacher bei Werder sein – wenn da nicht Aaron Hunt wäre. Foto: dpa

In den vergangenen Jahren bot uns das Zauberer-Duo des SV Werder Bremen – Thomas Schaaf und Klaus Allofs – manch schönen Trick. Die beste Nummer war die mit dem verschwundenen Spielmacher.

Johan Micoud verschwand, alle dachten: Nu isses aus. Diego kam, das Spiel änderte sich, schlechter wurde es nicht. Diego ging. Nu isses aber aus, dachten alle. Mesut Özil kam, das Spiel änderte sich, schlechter wurde es nicht. Nun verschwand auch er. Diesmal holt Werder keinen Neuen, diesmal ist der Nachfolger schon im Club. Dachten alle.

Und alle dachten: Marko Marin wird es. Das ist seine Chance. Und alle wollten die Voraussicht der Zauberer loben, schon für die Zeit nach dem Weggang Özils zu planen. Stimmt aber nicht. Gegen Sampdoria Genua kam Marin in der 85. Minute für den starken Aaron Hunt. Werder führte mit 3:0, alles war gelaufen. Gegen die TSG Hoffenheim kam Marin zur zweiten Halbzeit für Hunt. Es stand 4:1 für Hoffenheim, alles war gelaufen.

Es gibt keinen Verein in Deutschland, der uns ständig so überrascht wie der SV Werder. Er ist wie diese Mädchen, die es in jeder Schulklasse gibt. Haben dicke Pullis an, verstecken sich hinter großen Brillen, sind nicht hübsch, jedenfalls nicht auf die ersten tausend Blicke, schreiben die besten Noten. Bis man es merkt, ist es zu spät.

Für Marin zahlte Werder 8,2 Millionen Euro, viel, wenn man für Özil nur das Doppelte bekommt. Marin kann dribbeln, vielleicht dribbelt er Schaaf zu viel. Hunt spielt sachlicher, schneller, den Werder Stil. Von Hunt haben Trainer und Manager immer gesagt, dass er noch verborgene Talente hat. Das haben sie bei Marin nie getan. Und dass Hunt nur noch einen Schritt tun muss. Den hat er getan, Marin sitzt auf der Bank. Vielleicht muss Marin warten, bis Hunt sich auflöst. Kann aber auch sein, dass sich die Sache mit Marin anders auflöst. ROGER REPPLINGER