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Archiv-Artikel

MARCUS BENSMANN ÜBER DIE ENTSENDUNG VON POLIZISTEN NACH KIRGISIEN OSZE handelt spät, aber richtig

Endlich, die OSZE schickt Polizisten in den Süden Kirgisiens. Spät, aber hoffentlich nicht zu spät reagiert die Sicherheitsorganisation, die drei Kontinente umfasst, auf die kirgisische Krise.

Die OSZE-Polizei wird dazu beitragen, dass die kirgisischen Sicherheitskräfte Usbeken nicht mehr schikanieren können und in Haftzellen nicht mehr wahllos geprügelt wird. Denn noch blicken die Kirgisen mit großem Respekt und auch mit Hoffnung nach Europa. Dass sie unter den Augen europäischer Kollegen Menschenrechtsverletzungen begehen, ist unwahrscheinlich.

Die ungestraften Plünderungen und das Morden in den südkirgisischen Städten sind zwar erst mal vorbei, aber die kirgisische Öffentlichkeit ist noch immer von einem entfesselten Nationalismus ergriffen. Auch im Norden des Landes werden Menschen gnadenlos taxiert, zu welcher Ethnie sie gehören.

Trotz der systematischen Verwüstungen usbekischer Wohnviertel sehen sich große Teile der kirgisischen Elite als eigentliche Opfer. Was und wer immer die Unruhen im Süden Kirgisiens ausgelöst hat, die Öffentlichkeit des zentralasiatischen Landes muss begreifen, dass danach tausende Kirgisen plündernd und mordend und mithilfe kirgisischer Sicherheitskräfte über die Usbeken hergefallen sind.

Bisher waren die Kirgisen für den Westen die Lieblingspartner. In keinem Land Zentralasiens gibt es so viele von westlichen Geldern finanzierte Demokratieprojekte wie in Kirgisien. Der Westen vermag also Einfluss zu nehmen. Die OSZE-Polizei und eine internationale Untersuchungskommission können Kirgisien helfen, den entfesselten kirgisischen Nationalismus wieder einzufangen und den Usbeken in Kirgisien eine neue Perspektive bieten.

Ausland SEITE 10