MALTE KREUTZFELDT ÜBER DIE ZUKUNFT DER SOLARINDUSTRIE IN DEUTSCHLAND : Fördern – und fordern!
Mit dem Rückzug von First Solar aus Deutschland erreicht die Krise der Solarindustrie einen neuen Höhepunkt: Nach der Pleite des deutschen Pioniers Q-Cells kehrt nun das zweitgrößte Solarunternehmen der Welt Deutschland den Rücken.
Kritiker der Solarförderung argumentieren nun, dass die Probleme der Firmen in Deutschland eine völlig normale marktwirtschaftliche Entwicklung sind. Wenn Solarzellen in China deutlich billiger hergestellt werden können als hierzulande, dann wandert die Produktion ab – genauso wie die vieler anderer elektronischer Geräte. Ob sie in Deutschland oder in China hergestellt werden, dürfte ja eigentlich egal sein, wenn es wirklich das wichtigste Ziel der Förderpolitik ist, möglichst viel Solarstrom ins Netz zu bekommen, um Atomkraft und Kohle zu ersetzen
Diese Argumentation verkennt aber zum einen, dass es für die Akzeptanz der Ökostromumlage, die alle Verbraucher zahlen, entscheidend ist, dass diese zumindest teilweise der Schaffung heimischer Arbeitsplätze dient. Zum anderen ist gar nicht klar, ob China wirklich billiger produziert oder seine Hersteller nicht aus strategischen Gründen selbst subventioniert, etwa durch vergünstigte Kredite und Grundstücke.
Durch eine höhere Solarförderung in der bisherigen Ausgestaltung lässt sich das Problem nicht lösen, denn diese kommt den chinesischen Herstellern in gleicher Weise zugute wie den deutschen. Helfen würde nur ein Fördermodell, das die Vergütung teilweise vom Herstellungsort der Solarzellen abhängig macht. Dieser Verstoß gegen Freihandelsprinzipien wäre durch die chinesische Subventionspolitik durchaus gerechtfertigt.
Eins ist jedenfalls klar: Wenn die Zukunftstechnik Fotovoltaik das Land nicht komplett verlassen soll, ist schnelles Handeln gefragt.
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