: „Lüge kann nie vor der Lüge retten“
■ Salzburger Festspiele: CSFR-Präsident Havel kritisiert Waldheim wegen dessen geleugneter NS-Karriere
Salzburg (taz) - Vor dem Foyer des Salzburger Festspielhauses Proteste gegen den österreichischen Präsidenten Waldheim, drinnen deutliche Worte des tschechoslowakischen Dichter-Präsidenten Havel an die Adresse des international boykottierten Waldheim: Wer versuche, sich straflos durch die Geschichte zu lavieren und die eigene Geschichte umzuschreiben, „schadet sich und seinen Mitbürgern“, sagte Havel unter Beifall der 1.500 Gäste zur Eröffnung der Festspiele über den präsidialen Vergangenheitsverdränger: „Allzuhäufig gebiert die Angst vor einer Lüge nur eine andere, eitel hoffend, daß sie als Rettung vor der ersten die Rettung vor der Lüge überhaupt sei. Doch kann uns die Lüge nie vor der Lüge retten.“ Havel, dessen Begegnung mit Bundespräsident Weizsäcker und dem ehemaligen NS-Offizier Waldheim als „privat“ bezeichnet wurde, warnte außerdem die Europäer, aus „Angst vor der Geschichte“ die eigene Vergangenheit zu verdrängen. Zu Beginn der Festakts protestierten drei Männer in jüdischer Kopfbedeckung im Foyer und riefen: „Schande wegen des Treffens mit Nazi Waldheim.“ SEITE 8 UND 10
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