Lokalkolorit:
Podiceps cristatus, vulgo der Haubentaucher, ist der Vogel des Jahres 2001, gekürt vom Naturschutzbund Deutschland. Die Höchststrafe für einen Vogel – denn das heißt, dass dem armen Kerl jetzt ein Jahr lang von NaturfreundInnen in Gummistiefeln und Goretex-Jacken mit olivgrünen Ferngläsern nachgestellt wird, um zu sehen, ob es ihm denn wirklich gut geht. Grüne UmweltministerInnen und -senatorInnen werden sich mit ihm in Positur zu stellen suchen, werden Presseleute morgens um sechs in irgendwelche Walacheien jagen, um zu beweisen: Bei uns ist die Natur noch in Ordnung, hier gibt es sogar noch den Haubentaucher. Kiels oberster Umweltschützer qua Amt, Minister Klaus Müller, hat gestern schon gejubelt, da der Plöner See, der Schalsee und der Selenter See als bedeutende Mauserplätze des Haubentauchers allesamt unter seiner Fuchtel angesiedelt sind. 4000 Brutpaare gibt es in Schleswig-Holstein: „Damit gehört unser Land zu den am dichtesten besiedelten Räumen für diese Art in Mitteleuropa“, strahlt Müller über beide Wangen. Der Haubentaucher weiß eben, wo grüne, will heißen radikal-konsequente, Umweltpolitik gemacht wird. Nur dort lässt er sich wirklich beruhigt nieder. aha
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