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Lokalkoloratur

Oh, Lichtgestalt, oh Vorbild: Generationen von JournalistInnen blättern mit schweißfeuchten Fingern in „Deutsch für Profis“, um zu ergründen: Wie sieht der Meister das mit der Infinitivkonstruktion? Ist das Gerundivum an dieser Stelle wohl platziert? Wolf Schneider, Großmeister des Wortes, unbestechlich, unabhängig, journalistisches Leuchtfeuer in der Nacht, Chef vom Dienst beim Stern, Chefredakteur der Welt, Moderator der NDR-Talkshow, immer brillant, dabei bescheiden, demütig beinahe – und absolut unkorrumpierbar. Ein neues Werk hat er jetzt geschrieben: Die Gruner-und-Jahr-Story, ein Stück Pressegeschichte. Wir wissen natürlich, was auf uns zukommt: Kritisches zur Rolle des Stern in der Tagebuch-Affäre, hartes Nachrecherchieren in Sachen Pressekonzentration von Großverlagen, Geißelung von Scheckbuchjournalismus und publizistischer Großkotzigkeit. Wie, das Buch wird bei Gruner-und-Jahr offiziell präsentiert? Das wird doch wohl keine Auftragsarbeit gewesen sein? Aber nein, doch nicht beim tapferen Schneider, das kann gar nicht sein. aha

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