Lokalkoloratur:
Lieber Uwe Seeler, bald haben Sie nun Geburtstag. Meine Kollegen und KollegInnen haben sich mit ihren Glückwünschen vorgedrängelt. Nicht, dass ich mich ärgere, die Letzte zu sein, nein, im Gegenteil. Wütend bin ich über den despektierlichen Umgang mit Ihrem 65. Ehrentag. Alle gratulieren, als ob Sie nicht selbst wüßten, wie unglücksträchtig frühzeitige Glückwünsche sind. Alle überschütten Sie mit Huldigungen, ohne eine der grundlegendsten Umgangsformen einzuhalten. Unter uns: Die wollen sich bei Ihnen nur für die unnötige Final-Niederlage bei den Weltmeisterschaften 1966 revanchieren und Ihnen alles Pech der Welt an den Hals wünschen. Ich aber kenne Sie und weiß, dass Sie nicht unterzukriegen sind. Wie damals nach dem Achillessehnenabriss. Wenn Sie das jetzt ebenso ehrenhaft wegstecken, wird wie damals eine Marzipantorte auf Sie warten. Glück wünschen wir Dir erst am Montag. Herzlichst, deine taz
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