■ Lob und Tadel für die Zukunftstaz : Ein Hochgenuss oder für den Müll
Mann, da habt ihr euch ja wieder ins Zeug gelegt. Hut ab! Mann spürte beim Lesen förmlich, welchen Spaß ihr beim Schreiben der Ausgabe vom April 2029 hattet. In dem Artikel „Von der Bewegung zum Monopol“ ist euch allerdings ein kleiner Fehler unterlaufen. Ihr schreibt dort, dass durch die Halbierung der lesenden Bevölkerung sich auch die Auflage der Bild reduzieren wird. Es wird wohl eher so sein, dass mit sinkender Lesekompetenz immer mehr zu diesem Stück Altpapier greifen werden. Mir habt ihr mit dieser Ausgabe jedenfalls einen total heuschnupfenversauten Morgen gerettet. Danke dafür! ECKART LÖHR, Essen
Sorry für mein Unverständnis. Zum Geburtstag gratuliere ich gerne. 25 Jahre Pressefrechheit finde ich gut. Die Abzocke mit der Jubiläumstaz allerdings überhaupt nicht. Dachte noch am Kiosk, man kann das Jubiläum ja unterstützen, selbst bei dem Preis. Wenn dann allerdings nur „Zukunftsselbstbeweihräucherung“ mit besserem Druck auf besserem Papier bleibt, fühle ich mich doch verarscht. Denn der Inhalt ist trotzdem komplett nur für den Müll! […]
RUPERT WEIS, St. Leon-Rot
Zu eurer Jubiläumsausgabe sei euch gratuliert: Angenehmes Layout, schöne Schrifttypen und eindeutig besseres Papier. Warum damit bis zum 50. warten? Allerdings dürfte der Preis für eine Tageszeitung doch eher halsbrecherisch sein.
Herzlichen Glückwunsch zum 25.! GERALD SCHRÖDER, Berlin
Eure 50-Jahres-Ausgabe war ja ganz nett, aber hättet ihr nicht wenigstens den richtigen Wochentag draufschreiben können? Denn: Der 17. April 2029 wird dummerweise ein Dienstag …
MATTHIAS URLICHS, Nürnberg
Das haben Jubelfeiern wohl so an sich. Dass sie so tun, als wäre die ganze Geschichte schon immer auf sie zugelaufen. Daran muss man nicht herumnörgeln. Aber einen Vorbehalt für den Tag nach dem Jubel muss man anmelden.
Zum Beispiel bei dem so eng behaupteten Zusammenhang zwischen Deutschem Herbst und Projekt Tageszeitung. Es hieß damals: eine linke Tageszeitung als Machtinstrument. Am meisten fuhren darauf Leute ab, die gerade vorher noch „keine Macht für niemand“ gegrölt hatten. Eine Aufarbeitung dieses Bruchs hat es meines Wissens nie gegeben. Das 25-jährige Jubiläum wäre ein schöner Anlass gewesen, wenn man nicht nur jubeln wollte.
Oder wie wäre es mit dem Thema Medienkritik? Die Medien der (unorganisierten) Linken damals wollten eigentlich nicht die Trennung von Zeitungsschreibern und Lesern als Konsumenten. War das immer schon eine Illusion, oder was waren die Umstände des Scheiterns? Braucht man nicht mehr drüber zu reden, weil heute ohnehin alles anders ist? Mag sein. Aber mindestens erwähnen müsste man es, weil sonst die eigene Geschichte nur Oberfläche bleibt, die sich zwar zum Jubeln eignet, nicht aber zum Verstehen. […]
KARL-FRIEDRICH KASSEL, Zeetze
Ein sehr großes Lob für die Zukunftstaz. Ein witziges, anregendes, intelligentes Geschenk an die Leser. Hie und da etwas flach, da und dort etwas verstiegen, aber dem Ereignis und dem Medium in einer Weise gerecht werdend, von der die Konkurrenz (welche?) nicht einmal zu träumen wagt.
Und als i-Punkt die BMW-Anzeige, die so gut ist, dass man fast vergisst, für was für ein Produkt da geworben wird.
SASCHA MANTSCHEFF, Windeck
Ich bin zwar kein regelmäßiger taz-Leser, aber heute habe ich sie mir mal wieder gekauft, weil ich erwartete, dass dies nun eine Ausgabe mit besonders guten Artikeln wäre. […] Aber leider: große Enttäuschung. Diese an den Haaren herbeigezogenen Zukunftsstorys sind doch mal wieder was für „stehen gebliebene“ Studenten oder sonstwie kindliche Gemüter. Und wenn das humorvoll sein soll, so kommt dieser Humor wohl nur in Berlin an. Und vielleicht ja noch in Köln. Ich glaube, die meisten Hamburger spricht das alles ganz und gar nicht an. […] INGE BURMEISTER, Hamburg
Schon in den späten 80ern, als ich die taz entdeckte, haben meine Freundinnen oft gestaunt, warum ich bei der morgendlichen Zeitungslektüre so viel kichere. Macht das denn so viel Spaß? Klar, mit der taz schon. Hätten sie mich am Samstag gesehen, sie hätten mich glatt für irre erklärt. Die Jubiläumsausgabe war großartig! Danke. Wäre ich eine große Denkerin, müsste ich bald eine Abhandlung über „Das Lachen der taz“ verfassen. HELENE CONRADY
Gratulation zur Jubiläumsausgabe! Hoffentlich müssen wir nicht bis 2029 auf dieses hervorragend frische Layout warten. Papier, Druck und Layout waren super. Daneben sah die „historische“ Ausgabe vom 17. 4. 2004 richtig alt aus. Also bitte, habt Mut und startet diese Woche in die gestalterische Zukunft!
STEFAN PANGRITZ, Weil am Rhein
Eure Ausgabe vom 17. April 2029 war beklemmend und verstörend. Ich wünsche mir sehr, dass ihr mit eurem Journalismus einen Teil dazu beitragen könnt, diese Entwicklung zu verhindern oder wenigstens doch zu verzögern. JACQUELINE TRAPPIEL, Pforzheim
Bringt ihr jetzt im Halbjahrestakt eine Jubiläumsausgabe heraus? Für fünf Euro? Das kann ja wohl nicht euer Ernst sein. Wie wär’s mit einer Herbst-Jubiläumsausgabe für 10 Euro? Voll lustig. Mir war die Ausgabe jedenfalls zu teuer. PASCAL BADING, Berlin
Erst dachte ich: „Die spinnen: 5 Euro“ Dann stellte ich fest: Jede Zeile ein Hochgenuss und allemal ihr Geld wert. Aber mindestens so wertvoll wie der redaktionelle Teil waren die superguten Anzeigen. Herzlichen Dank für die taz an sich und die tolle Jubiläums-taz!
ROLF PETZEL
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