■ Linsen Soufflee: Traumarbeiter in der Stadt der Engel
Die Sache mit der amerikanischen Einbürgerung des berühmten japanischen Monsters ist gegessen. Vor knapp einem Jahr war „Speed“-Regisseur Jan De Bont noch Feuer und Flamme für „Godzilla“. Besser und größer als „Jurassic Park“ sollte seine Geschichte werden, eben das ultimative Monster- Movie, mit unglaublichen Tricks und allem zipp und zapp. Aber dann hakte es. Kleingeld fehlte. Tristar knauserte, wollte nicht mehr als 80 Millionen Dollar ausgeben. De Bont dachte größer. Er kalkulierte mindestens 100 eher aber wohl 120 Millionen für den Film. Die Verhandlungen zogen sich noch ein bißchen, dann war Schluß, De Bont draußen. Jetzt ist der Ersatz da. Roland Emmerich übernimmt den Regiejob und hat versprochen nicht mehr als die veranschlagten 80 Mios auszugeben. Direkt im Anschluß an die Fertigstellung von „Independance Day“ will der Teutone loslegen. Damit ist fraglich, ob Emmerich wie angekündidigt den Pilotfilm für das geplante „Raumpatrouille“-Sequel für Pro Sieben drehen kann. Macht gar nichts. Ob Emmerich, der sich einst gerne „der Spielberg aus Sindelfingen“ nennen ließ, mit „Godzilla“ gegen Steven Spielbergs nächsten Hammer „Lost World“ anstinken kann, ist mehr als fraglich. Michael Crichtons „Jurassic Park“-Nachfolger steht zur Zeit ganz oben in den amerikanischen Bestsellerlisten, die besten Voraussetzungen also für den Film zum Buch.
Überhaupt Spielberg: Der Mann ist gefragter den je. Madonna zum Beispiel liegt ihm seit Wochen in den Ohren, weil sie unbedingt ein... Nein, kein Kind, das will sie von Antonio Banderas, Spielberg dagegen soll ihr nächstes Video drehen. Spielbergs Antwort fiel sehr präzise aus. Er sagte „No!“. Dieser Mann hat einfach keine Zeit für solche Albernheiten. Er ist voll und ganz mit seiner neuen Firma beschäftigt. Die Bosse von „Dreamworks“ (Spielberg, Katzenberg und Geffen, kurz SKG genannt) konnten gerade wieder eine schönen Erfolg verbuchen. Mit haufenweise Zuschüssen, Vergünstigungen und Steuervorteilen im Gesamtwert von mindesten 70 Mio. Dollar will die Stadt Los Angeles die geplante Ansiedlung von „Dreamworks“ im Stadtteil Playa Vista unterstützen. Der Standort nahe des Flughafens sticht damit die Konkurrenten Burbank (Heimat von Warner und Disney) und Universal City aus. Das Angebot ist das höchste, das je von L. A. An eine Firmenneugründung vergeben wurde. Bürgermeister Richard Riordan ist hin und weg und faselt nur noch von „einer bedeutenden Errungenschaft“ und „einen Wendepunkt für die Stadt“. Jeffrey Katzenberg meinte nur, L. A. Sei „der beste Platz auf der Welt für Träumer wie Steven“ und reibt sich die Hände, weil die Stadt Straßenbaukosten übernehmen, Strom- und Wasserkosten reduzieren und auf Steuern verzichten will, um „Dreamworks“ an sich zu binden.
Bei Spielberg läuft also alles bestens und für einen Skandal ist der Mann auch nicht zu haben. Die Boulevardpresse ist seit Jahren hinter ihm her, doch der Regiestar ist einfach zu glatt. Auch der letzte Versuch ging unter. Da hatte man heraus gefunden, daß Spielberg mit einem falschen Geburtsdatum lebt. Er behauptet 1947 geboren zu sein und ließ das auch in seinen Führerschein eintragen. Tatsächlich kam er aber am 18.12.1946 zur Welt. Interessiert kein Schwein, man wunderte sich nur ein bißchen, daß er sich nur ein Jahr jünger gemacht hatte. Karl Wegmann
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