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■ Linsen SouffléDer Bocksbeinige in der Futterkrippe

Der Komödienkönig der Achtziger, Eddie Murphy, ist am Ende seiner Lacher angekommen. Da nützen auch keine neuen Kleider. Sein Comebackversuch „Vampire in Brooklyn“ soff ab wie nichts. Murphy ist megaout, pures Kassengift. Erfolgsproduzent Joel Silver wollte ihn eigentlich noch als Hauptdarsteller für seinen neuen Actionreißer „Sandblast“, doch nach dem Flop mit den Blutsaugern hieß es nur noch „Nein, danke“. Engagiert wurde statt dessen Wesley Snipes.

Dessen Aktien stehen gegenwärtig weitaus besser. Unter der Regie von David Carson (Star Trek – Treffen der Generationen“) wird Snipes einen Minenexperten spielen, der nach dem Golfkrieg für die US-Regierung in die Wüste geschickt wird. Das miese Abschneiden der New Yorker Vampir-Komödie heißt aber nicht, daß Hollywood seine Sympathie für den Teufel verloren hat. Im Gegenteil: Nach dem sensationellen Erfolg von „Sieben“ haben sie in Kalifornien wieder Blut geleckt und die Liebe zum guten alten Horror-Thriller neu entdeckt.

Auch Arnold Schwarzenegger ist mit dabei, wenn das böse Übernatürliche unter die Erde, beziehungsweise in die Hölle verfrachtet wird. In „The Fallen“ übernimmt Arnie die Rolle eines Cops, der bei der Jagd nach einem Serienmörder (gähn!) feststellen muß, daß es sich bei dem Gesuchten um den Leibhaftigen persönlich handelt. Es gilt als sicher, daß Arnie den Bocksbeinigen dort hinschickt, wo er hergekommen ist. Für den Job bekommt er entweder 20 Millionen Dollar Gage oder eine Einspielbeteiligung von 20 Prozent, oder beides.

Auch die Deutschen lassen sich nicht lumpen, was Knete und Grusel angeht. Für die Abenteuer des schwulen Cops Luigi Mackeroni, die er gegen „Das Kondom des Grauens“ zu bestehen hat, wurde „Alien“-Designer H. R. Giger eingekauft. Jörg Buttgereit wird für die technische Umsetzung des ersten, „lustigen“ Kondoms verantwortlich sein, aber der Showdown findet in einem Horror-Labor statt, das Giger entwerfen wird. Spannende Sache!

Aber noch mal kurz zurück zu Arnie. Dessen Restaurantkette „Planet Hollywood“, die er zusammen mit Sylvester Stallone und Bruce Willis betreibt, breitet sich immer weiter aus. Im Frühjahr '96 soll ein „Planet Hollywood“ in den Friedrichstadt-Passagen in Berlin als erste deutsche Niederlassung eröffnet werden. Neben dem 350-Plätze-Restaurant (Spezialität: Holzfällersteaks, was sonst?) sind ein Premierenkino und Veranstaltungsräume vorgesehen. Ein weiterer Planet-Freßtempel entsteht derzeit im Centro Oberhausen.

Die Kombination Film/Futter ist ein äußerst einträgliches Nebengeschäft. Auf den Dreh ist jetzt auch Ted Turner gekommen. Im kommenden Sommer wird in London die erste „Dream Factory“ die Pforten öffnen. 500 Gäste können dann in den von den zahlreichen im Turner-Besitz befindlichen Hollywood-Klassikern wie „Vom Winde verweht“, Casablanca oder dem „Wizard of Oz“ und „Doktor Schiwago“ inspirierten Sitzecken hocken, entsprechende Speisekreationen spachteln sowie Turner-lizenzierte Souvenirs kaufen. Kultfiguren wie „Tom & Jerry“ und die Familie Feuerstein lassen die Merchandising-Ausmaße nur erahnen. Das Themenrestaurantgeschäft ist natürlich ein alter Hut. Erfunden wurde es nicht von Filmemachern, sondern von Rock 'n' Rollern. Die nennen ihre Futterkrippen heute noch Café, „Hard Rock Café“. Karl Wegmann

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