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■ Linsen SouffléWer flattert so spät durch Nacht und Wind ...

Trouble in Gotham City. Dabei sah zunächst alles richtig rosig aus in der düsteren Stadt: Als Regisseur für „Batman and Robin“ hatte man wieder Joäl Schumacher verpflichtet, Drehbuchautor Akiva Goldman ist ebenfalls ein „Batman Forever“-Veteran und als homoerotische Masken waren natürlich Val Kilmer (Fledermaus in schwarzem Gummi) und Chris O'Donnel (Vollwaise im Karnevalskostüm) vorgesehen. Selbst die Nebenrollen waren schon besetzt. „Enterprise“- Commander Patrick Stewart sollte den Mr. Freeze geben, Uma Thurman Poison Ivy und Alicia Silverstone das neue Batgirl.

Dann machte ein Gerücht die Runde, das inzwischen (fast) zur Gewißheit wurde: Captain Picard soll ausgetauscht werden, weil Arnold Schwarzenegger signalisiert hat, er würde gerne den eisigen Bösewicht spielen. Damit sah alles sehr, sehr gut aus für Warners Flagschiff für den Sommer 1997. Man war sich sicher, Universals angepeilten Kassenschlager, Steven Spielbergs „The Lost World“ (Jurassic Park II“), schlagen zu können. Und jetzt das: Val Kilmer hat keine Lust mehr, den Flattermax zu machen!

Kilmer ist der Kurt Cobain der US-Filmindustrie, er hat zunehmend Angst vor seinem bevorstehenden Superstar-Status. Zwar ist er noch weit davon entfernt, zur Doppelläufigen zu greifen, aber seine Wankelmütigkeit ist längst Legende in Hollywood. So zierte er sich monatelang, die Hauptrolle in Phillip Noyces „The Saint“ zu übernehmen, davor hatte er die Macher des Horror-Remakes „Die Insel des Dr. Moreau“ lange in der Luft hängen lassen. Kilmer, er ist übrigens ab heute in Michael Manns furioser Gangsterballade „Heat“ an der Seite von Al Pacino und Robert De Niro zu sehen, möchte den Ball schön flach halten. Das man den launischen Newcomer ernst nimmt, beweist Warners hektische Suche nach einem neuen „Batman“-Darsteller.

Beste Aussichten hat George Clooney (bekannt aus der TV-Serie „E. R. – Emergency Room“), der gerade auf der Berlinale in seiner ersten Hauptrolle in „From Dusk Till Dawn“ zu begutachten war.

Doch Clooney ist zur Zeit ein gefragter Mann. Neben seinen Fernsehserienaktivitäten wird er demnächst mit Michelle Pfeiffer in „One Fine Day“ vor die Kamera treten, und auch für den ersten Dream-Works-Film „The Peacemaker“ ist er fest gebucht; ob da noch Zeit bleibt für den Schwarzen Ritter, ist fraglich. Na ja, sie werden schon jemanden finden, der schwarzes Gummi mag.

Dagegen gibt es überhaupt keine Probleme, die Rollen in den neuen Trend-Filmen zu besetzen, denn den Papa kann so ziemlich jeder machen. Das neue heiße Hollywood-Ding sind Kindesentführungen. Nach den Kidnapping-Thrillern „Nick of Time“ (mit Johnny Depp) und „Ransom“ (Mel Gibson) spielt jetzt Dennis Quaid einen leidgeprüften Vater, dem die Brut geklaut wird.

„Going West“ heißt das Drama, von Jeb Stuart in Szene gesetzt und mit Danny Glover als Bösewicht. Außerdem soll noch Paul Newman für eine wichtige Nebenrolle gewonnen werden. Apropos Altstars: Die 78jährige Regielegende Ingmar Bergman kommt zurück. Zwar hatte der olle Schwede 1982 seinen endgültigen Rückzug aus dem Filmgeschäft erklärt, doch jetzt möchte er doch noch einen Kinofilm drehen. Im September möchte er mit den Dreharbeiten zu „Larmer Och Goer Sig Til“ beginnen. Über den Inhalt schweigt der Altmeister. Karl Wegmann

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