"Liebe taz...": "Wenig Gewalt ist nicht gewaltfrei"
■ Zur grünen Gewaltdebatte
Grüne werden von selbsternannten Flügelhäuptlingen mit der Erinnerung an den bewaffneten antiimperialistischen Kampf zur Gewalt in Bosnien animiert. Diejenigen, die wissen, daß Gegengewalt Probleme nur in noch mehr Blut ersticken kann, aber nicht löst, werden als „Radikal-Pazifisten“ diffamiert. So, als gäbe es zwei Sorten von Pazifist/Innen: Die „Realos“, die ihre gewalttätigen Mittel durch den humanitären Zweck meinen heiligen lassen zu können, und die „nicht politikfähigen“ Radikal-Pazifisten. Merke: Nur ein wenig Gewalt ist eben nicht gewaltfrei und genauso unmöglich wie ein wenig schwanger oder ein wenig tot. Eine Partei, die sich für — wie auch immer begrenzte — militärische Einsätze stark macht, ist keine pazifistische Partei. Die Grünen hatten sich als gewaltfrei und als Partei „für das Leben“ etabliert. Werden die Zielsetzungen der Partei durch Gewaltbefürworter auf den Kopf gestellt, fallen die vielen Stimmen der starken Bremer Friedensbewegung weg. Zu erhoffen ist stattdessen, daß in der Folge der grundsätzlichen Programmabklärung diejenigen die Partei verlassen, die dort von Anfang an fehl am Platze waren: Die, die sie als Karriereleiter benutzen, ohne das Prinzip der Gewaltfreiheit mitzutragen. Hilde Osthaus Fehrmann
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