: „Liebe taz...“ Waren Höövt statt Haven Höövt –betr.: „Bürgerprotest trägt erste Früchte“, taz-Bremen vom 16.2.
Bremen-Nord hat eine großartige Chance – verpaßt? Mit der Rice-Universität soll hier eine Institution mit internationaler Ausstrahlung ihren Platz finden. Bei ihrer isolierten Lage wird dieses Potential für Vegesack allerdings so nicht wirksam werden können.
Der ideale Ort für eine Verknüpfung könnte das Gelände der ehemaligen Lürssen-Werft sein. Dafür besteht eine große Chance, wenn hier öffentlichkeitsorientierte Einrichtungen der Universität Platz finden würden. Zusammen mit Wohnungen für Studenten und Gastprofessoren erschlösse dieser Standort in der Verbindung von Wissenschaft und Gesellschaft eine neue Zukunftsperspektive für Bremen-Nord.
Aber was geschieht? Ohne erkennbare Abstimmung mit dem Kultur- und dem Bauressort boxt der Wirtschaftssenator für den Investor Albrecht auf dem mit öffentlichen Geldern aufbereiteten „Sahnestück“ einen x-beliebigen Verbrauchermarkt durch. Als Kulisse zur Lesum sind vier Türme davorgeklemmt, deren Lage genauso unzumutbar ist wie ihr Aussehen.
Hier sind die Kulturpolitiker und der Senat aufgerufen, diese einmalige Entwicklungschance zu einer lebendigen Universitätsstadt vor kurzatmigen Marktinteressen zu retten. Bierbrauer und Finanzmakler bieten nun mal kein innovatives Potential, bei ihnen wird aus dem Haven Höövt nicht mehr als ein Waren Höövt mit Ausschank.
Manfred Osthaus
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