: „Liebe taz...“ Statistiken selber fälschen
Betr.: „An Orientierungsstufe (OS) festhalten“, taz bremen vom 9. März 2000
Zu ihrem oben genannten Artikel kann ich Ihnen als „geschädigter“ Vater folgendes ergänzen: Glauben Sie nur der Statistik, die Sie selbst gefälscht haben! Die „hohe Prognosesicherheit“ der Orientierungsstufe im Hinblick auf die Empfehlung der jeweiligen weiteren Schulform entsteht auch dadurch, dass zum Beispiel in Zensurenkonferenzen der weiterführenden Schule das Votum der OS ausschlaggebend sein kann. Bei „richtiger“ Empfehlung von der OS gibt es bei Wackelkandidaten in einem Fach halt noch eine vier, bei „falscher“ schon eher die fünf. Außerdem haben „richtig“ empfohlene Kinder in den ersten Jahren einmal sitzen bleiben frei, die „falsch“ empfohlenen gehen ab.
Ich glaube schon, dass diese Empfehlungssicherheit auch mit einer Grundschule möglich wäre, die die Kinder in der fünften oder sechsten Klasse in die weiterführende Schule entlässt. Dann würden nämlich Lehrer entscheiden, die die Kinder in ihrer Entwicklung von klein auf kennen. Das halte ich für die bessere Empfehlungsgrundlage als den Eindruck, der in zwei Jahren „Durchlauferhitzung“ in einer OS entsteht.
Wolfgang Rösemann
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen