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„Liebe taz...“ Signifikante Leukämiefälle beim AKW Krümmel –betr.: Berichterstattung der taz-bremen über die Krümmel-Studie der Wissenschaftlerin Inge Schmitz-Feuerhake.

Um die neue Krümmel-Studie von Frau Schmitz-Feuerhake wird zur Zeit viel und öffentlich gestritten. In dieser Auseinandersetzung drohen viele der eigentlich wichtigen Punkte unter den Tisch zu fallen: Sie ist so empörend wie am Thema vorbei. Was im Einzelnen in dem „umstrittenen“ Gutachten steht und welche der streitenden Parteien – falls überhaupt eine – inhaltlich recht hat, ist dabei für uns ohne Belang. Wir möchten vielmehr das Augenmerk der geneigten Öffentlichkeit auf die Debatte und ihre Folgen lenken.

Wir gehen dabei von der erwiesenen Tatsache aus, daß im Umfeld des AKW Krümmel eine signifikant höhere Anzahl von Menschen an Leukämie erkrankt als im Bundesdurchschnitt. Einen Zusammenhang zwischen Leukämieerkrankungen und einer radioaktiven Belastung der Bevölkerung rund um das AKW herum durch das AKW anzunehmen, scheint uns – auch nach wissenschaftlichen Standards – ein vernünftiger Erklärungsansatz zu sein.

Soweit die Ausgangslage: Anläßlich einer Studie, die Frau Schmitz-Feuerhake für die BI gegen Leukämie in der Elbmarsch erstellt hat, wird aber nun von verschiedenen Seiten etwas in Gang gesetzt, was nur als Rufmordkampagne bezeichnet werden kann. Besonders kritisch sehen wir in diesem Zusammenhang das Verhalten der Universitätsleitung und der Uni-Pressestelle, die es für nötig befanden, vor inhaltlicher Prüfung von Studie und Gegenvorwürfen die Schuldfrage öffentlich festzustellen und sich von Frau Schmitz-Feuerhake öffentlich zu distanzieren. Es ist allerdings nicht die Aufgabe der Universitätsverwaltung, die wissenschaftliche Arbeit ihrer ForscherInnen zu bewerten. Dabei sollte es auch mit gutem Grund bleiben: Oder müssen wir in Zukunft damit rechnen, daß jede Art von Forschung, die der Universitätsleitung mißfällt, als „unwissenschaftlich“ diskreditiert wird? Der politische Schaden, den diese Studie inzwischen angerichtet hat, geht auch auf das Konto derjenigen, die es kaum abwarten konnten, einer engagierten Wissenschaftlerin in den Rücken zu fallen. Daß in dieser Situation sofort die Betreiber des AKW Krümmel auf den Plan treten, um lauthals nicht nur die Inkompetenz von Frau Schmitz-Feuerhake, die Unvernünftigkeit der Anti-AKW-Bewegung im Ganzen und die völlige Unschädlichkeit ihres AKWs zu behaupten, versteht sich von selbst.

Wir bedauern diese Situation, die so nicht hätte entstehen müssen. In diesem Zusammenhang erklären wir Frau Schmitz-Feuerhake von hier aus unsere Solidarität. Es ist für uns unerheblich, was in einzelnen Gutachten steht. Seit langem ist klar: Die Atomtechnologie gefährdet vom Uranabbau bis zur „Entsorgung“ des Atommülls Menschen und Umwelt. Deshalb, unabhängig von irgendwelchen Gutachten: Für die sofortige Stillegung aller Atomanlagen!

Bremer BürgerInneninitiative gegen Atomanlagen (BBA)

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