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„Liebe taz...“ Reaktion schwach und beleidigend –Betr.: „Mörder oder 5. Kollone von Milosevic“, taz bremen vom 2. Juni 1999

Bundeskanzler Schröder wurde beim Wahlkampfauftritt in Bremen nicht nur mit Applaus begrüßt. Zahlreiche DemonstrantInnen empfingen ihn mit Transparenten und Trillerpfeiffen, um ihren Unmut über den NATO-Krieg gegen Jugoslawien und die deutsche Beteiligung daran zu äußern. Schröders Reaktion darauf war absolut schwach und beleidigend. Er sagte: „Wer trillert statt zu reden, zeigt nur, daß er Argumente nicht hat und im Kopf vermutlich noch weniger.“ Wie sollen denn Menschen, die gegen den Krieg sind, mit Schröder reden? Sprechstunden bietet er ja wohl nicht an, ans Telefon bekommt man ihn in der Regel wohl auch nicht und bei Briefen ist fraglich, ob sie ihn jemals direkt erreichen. So bleibt nur die Möglichkeit, vor seinen Augen und Ohren mit Pfeifen und Transparenten zu demonstrieren. Schröders Umgang mit den DemonstrantInnen zeugt von einem Mangel an staatsmännischer Größe. Mit solch einem Kanzler ist leider ein Krieg, aber kein Staat zu machen. Lisa Kaut

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