"Liebe taz... ": "Plastikabfall verbrennen"
■ Betr. "Fücks unter Beschuß" in der taz-Bremen vom 21.8.
Die Klöckner-Lösung ist aus ökologischer Sicht zu 90 % richtig. Kunststoffabfälle, die nicht sortenrein und verunreinigt anfallen, gehören in eine geordnete Verbrennung. Verbrennungsanlagen stehen überall in der Republik bereit, die Emmissionsprobleme sind lösbar und hängen nicht von der Menge der Kunststoffabfälle ab, die als Brennstoff eingesetzt werden. Mülltrennung und Recycling, wie es Bundesumweltminister und Umweltverbände (eine fragwürdige Koalition) einmütig fordern, und wie es das teure Entsorgungs-Monopol-Projekt DSD bisher nicht schafft und nicht ohne Etikettenschwindel schaffen kann, ist weder energetisch noch von den Emissionen her zu verantworten. Und wer soll die von den Inhaltsstoffen her nicht kontrollierbaren Recycling-Produkte später einsetzen? Je genauer man sich die Lösungsmöglichkeiten betrachtet, umso vehementer muß man sich von ihnen abwenden.
Kunststoffabfälle gehören also in die Verbrennung, wenn sie überhaupt enstehen müssen. Es ist zu hoffen, daß sich die Umweltverbände auf ihre eigentliche Aufgabe besinnen und ihre Energien nicht in überflüssige Aktionen zur Propagierung des Recyclinggedankens verpulvern. Sie spielen damit DSD und Töpfer in die Hände, die einen Umsatzverlust von der Industrie fernhalten wollen.
Warum schlagen sich Umweltverbände mit Politikern herum, die im Grunde genommen die gleichen Ziele verfolgen? Der Schädling, gegen den es vorzugehen gilt, heißt nicht Fücks, er heißt Großindustrie und Kleinverbraucher. Wer sein schlechtes Gewissen heute brav in den gelben Sack steckt, der vergeht sich genauso an der Umwelt, wie Verpackungsindustrie und Einzelhandel. Olaf Thurau
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