Leverkusen schafft nur Remis: Auf Taktik folgt Brechstange
Werder Bremen ringt Bayer Leverkusen in einer von Taktik geprägten Fußballpartie ein 2:2-Unentschieden ab. In der Tabelle bleibt damit alles beim Alten.
BREMEN taz | Vielleicht war es nicht allzu schlau von Leverkusens Trainer Jupp Heynckes, ausgerechnet an diesem Wochenende mit den Psycho-Spielchen zu beginnen. Letztes Jahr seien die Bayern in München am Ende der Saison froh gewesen, "dass sie Zweiter geworden sind. Sie werden auch in diesem Jahr zufrieden sein, wenn sie wieder Zweiter werden" sagte Heynckes mit süffisantem Lächeln in Richtung München.
Prompt ließen die Bayern am Samstag in Nürnberg Punkte liegen und Leverkusen hatte die Chance, die Tabellenführung in der Liga punktemäßig auszubauen mit einem Sieg am Sonntag in Bremen. Das Problem nur: Leverkusen ist nicht für Nervenstärke bekannt. Und Bremen nicht für verlässlich schlechte Leistung.
Am Ende trennten sich beide Mannschaften am Sonntag im Weser-Stadion mit 2:2 (1:1). Damit bleibt Leverkusen Tabellenführer, punktgleich mit den Bayern. Und Bremen hat den Sprung auf den ersehnten fünften Platz nicht geschafft.
Werder Bremen - Bayer Leverkusen 2:2 (1:1)
Werder Bremen: Wiese - Fritz (46. Abdennour), Mertesacker, Naldo, Pasanen - Niemeyer (66. Hugo Almeida), Frings - Marin, Özil, Borowski (66. Ayik) - Pizarro
Bayer Leverkusen: Adler - Schwaab (67. Sarpei), Friedrich, Reinartz, Castro (67. Kadlec) - Vidal, Bender - Barnetta (81. Renato Augusto), Kroos - Kießling, Derdiyok
Schiedsrichter: Weiner (Giesen)
Zuschauer: 37 500
Tore: 0:1 Derdiyok (29.), 1:1 Pizarro (34.), 1:2 Kroos (57.), 2:2 Mertesacker (90.+2)
Gelbe Karten: Abdennour (1), Borowski (3), Frings (5), Pizarro (3) / Derdiyok (1), Kroos (4), Reinartz (4), Schwaab (3), Vidal (6)
*****
Tabelle:
1. Leverkusen 50:20 Tore 49 Punkte
2. München 49:20 49
3. Schalke 04 34:17 45
4. Hamburg 43:25 40
5. Dortmund 35:30 39
6. Bremen 46:28 35
7. Frankfurt 30:30 35
8. Mainz 05 26:30 32
9. Stuttgart 32:30 31
10. Hoffenheim 32:29 29
11. Mönchengladbach 33:38 29
12. Wolfsburg 40:45 28
13. Bochum 25:38 26
14. FC Köln 21:31 25
15. Freiburg 21:44 19
16. Hannover 96 25:45 17
17. Nürnberg 19:40 17
18. Hertha BSC 21:42 15
Leverkusen traf auf kompakt eingestellte Bremer, die mit Torsten Frings und Peter Niemeyer zwei Abräumer vor der Abwehr positioniert hatten ohne deswegen vom Konzept des Offensivfußballs abzulassen. Zwar brauchte Werder Zeit, um in die Partie zu finden, erhöhte aber nach und nach den Druck und erarbeitete sich Chance um Chance.
Aber Leverkusen machte die Räume eng, steckte in der Abwehr den Ausfall von Abwehrchef Sami Hyypiä diszipliniert weg und versuchte, mit weiten Bällen vor das Bremer Tor zu kommen. Das 0:1 für Leverkusen in der 29. Minute durch Eren Derdiyok allerdings kam durch einen Freistoß aus 23 Metern zu Stande. Und es kam überraschend: Zwingende Chancen hat Leverkusen bis dahin nicht.
Ebenso überraschend der 1:1-Ausgleich, ebenso durch einen Freistoß, getreten von Naldo in der 34. Minute. Leverkusens Torhüter René Adler konnte den Ball nicht festhalten und sah noch schlechter aus als Tim Wiese wenige Minuten vorher. Werder Stürmer Pizarro schob ein. Bezeichnend, dass beide Tore nach Freistößen fielen: Beide Mannschaften lieferten sich einen Taktik-Kampf auf Augenhöhe und egalisierten sich dabei weitgehend.
Das Spiel war in der zweiten Halbzeit in kleinteilige Aktionen zerbrochen, als Leverkusens Toni Kroos ein Zuspiel von Tranquillo Barnetta nutzte, um den Ball von halbrechts wuchtig in Tim Wieses Tor zu versenken (57.). Werder Trainer Thomas Schaaf reagierte und brachte mit Hugo Almeida und dem Debütanten Onur Ayik zwei Offensivkräfte für Tim Borowski und Peter Niemeyer. Werder blieb engagiert, verlor aber zunehmend die Linie im Rasenschach: Zu kompliziert, zu wenig stringent spielten die Bremer nach vorne.
Leverkusen agierte routinierter und schien die Partie im Griff zu haben. In der 84. Minute war die Werkself nach einem Sprint von Renato Augusto kurz vor dem 3:1 - Wiese parierte klasse. Im Gegenzug versuchte es Werder mit der Brechstange. Der Ausgleich gelang in der Nachspielzeit: Marko Marin brachte den Ball als Lupfer in den Fünfer und Innenverteidiger Per Mertesacker drückte die Kugel per Kopf in die Maschen.
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