Lesung und Diskussion im taz Café: NSU-Terror: Unheilbare Wunden
Im November 2011 flog die NSU-Terrorzelle auf. Die Tatsache, dass eine rechtsextreme Bande zehn Jahre lang völlig unbehelligt mordend durch die Republik ziehen konnte und dabei gezielt neun Einwanderer türkischer und griechischer Herkunft und eine junge Polizistin regelrecht hinrichteten, erschütterte Öffentlichkeit und Politik.
Inzwischen sind Empörung und Erschütterung deutlich abgeflacht. Wenn überhaupt, dann gilt das öffentliche Interesse dem NSU-Prozess in München, der zu einer Never-ending-Story mit absurden Winkelzügen zu werden droht. Der mediale Fokus liegt dabei vor allem bei den Tätern und deren Helfern. Die Familien der Opfer hingegen blieben weitgehend im Hintergrund. Im Buch „Unsere Wunden kann die Zeit nicht heilen“ kommen die Hinterbliebenen erstmals selbst zu Wort. Sie schildern, wie die Mordserie für sie zu einer mehrfachen Katastrophe wurde, die ihr Leben von einem Tag auf den anderen veränderte.
Im taz Café lesen und diskutieren dazu Barbara John, Herausgeberin des Buchs und Ombudsfrau der Bundesregierung für die Opfer des NSU, Vera Gaserow, Journalistin, die den Opferfamilien geholfen hat, ihre Aussagen, Gedanken und Empfindungen zu Papier zu bringen, und Taha Kahya, Mitarbeiter der Ombudsfrau, der als Vertrauter der Opferfamilien bei den vielen langen Gesprächen übersetzte und vermittelte. Dienstag, 1. September 2015, 19 Uhr, taz Café, Rudi-Dutschke-Str. 23, 10969 Berlin-Kreuzberg, U-Kochstraße. Eintritt frei.
Zuhören & verstehen: www.taz.de/veranstaltungen
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