LeserInnenbriefe:
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Patriarchale Berichterstattung über den Sport
betr.: „Unterm Korb sind alle gleich“, taz.nord vom 19. 10. 15
Ich möchte mich beschweren: In der taz von gestern finde ich (mal wieder) nicht eine Nachricht über die Fußballergebnisse der Bundesliga-Frauen, zweite Bundesliga der Männer und die Regionalliga Nord. Alles wird gebracht, nur über die Frauen wird nicht berichtet. Nicht einmal im Bremer Regionalteil, wo doch die Aufsteigerinnen von Werder Bremen am Sonntag hervorragend gegen WM-starke Frankfurterinnen gespielt haben. Wie ignorant ist das denn? Dass die Tagesschau und andere Medien patriarchal sind, ist mehr als ärgerlich. Doch bei der taz geht das so gar nicht, das muss ich mal nach 30 Jahren taz lesen laut sagen! Ändert es! ULLA STAMMERMANN, Bremen
Eine Form politischer Gewalt
betr.: „Verfolgt, geflohen, anerkannt“, taz.nord vom 13. 10. 15
Der Artikel berichtet von der Asyl-Anerkennung einer Romni wegen „politischer Verfolgung“. Aber was geschieht mit den 99 Prozent abgelehnter Fälle, die als nicht politisch Verfolgte oder Wirtschafts-Flüchtlinge abgeschoben werden. In meiner Tätigkeit als Psychotherapeut habe ich gehäuft mit Roma-Angehörigen aus dem Westbalkan zu tun. Die meisten von ihnen leiden unter schweren posttraumatischen Belastungsstörungen, die meist durch Diskriminierungen, meist durch sexuelle oder andere körperliche Gewalt oder durch Kriegsfolgen hervorgerufen. In ihren Ländern erfahren die Betroffenen keinerlei Therapie, abgesehen davon, dass die Gewalttaten in der Regel ungesühnt bleiben oder sogar selbst von Polizei- oder Armee-Angehörigen verursacht werden. Die Taten werden zwar nicht von den Regierungen angeordnet, bleiben aber geduldet und damit auch indirekt gewollt. Insofern muss auch von politischer Gewalt gesprochen werden. Eine Abschiebung und auch die lange Duldung mit Abschiebungs-Drohung stellt für die meisten eine schwere Re-Traumatisierung dar. Insofern ist unsere Regierung mit verantwortlich für die schwere Not der Menschen und beteiligt sich indirekt an der Diskriminierung dieser Menschen.
DR. MED. WOLFGANG KARPA, Lienen
Viele offene Fragen
betr.: „Dialogforum gegen Y-Trasse“, taz.nord vom 13. 10. 15
Die Alpha-Lösung des Dialogforums Nord zum Bahnnetz zwischen Hamburg, Bremen und Hannover ist nur machbar, wenn alle ICE- und IC-Züge auf Güterzugstempo abgebremst werden. Die Züge des S-Bahn- und Regionalverkehrs nach Hamburg, Bremen und Hannover können nicht öfters fahren, obwohl sie schon heute nicht nur zu Spitzenzeiten überfüllt sind –im Fahrplan des Metronoms etwa als „Sardinenzüge“ ausgewiesen. Im Güterverkehr Norddeutschlands werden nicht nur jährlich 200.000 LKW-Fahrten zusätzlich über die Autobahnen und andere Straßen der Lüneburger Heide donnern. Weiterer Zuwachs wird auch nach 2025 allein durch LKW-Fahrten bewältigt werden. Die eingesetzte Verlagerung des Straßengüterverkehrs auf die umweltfreundlichere Schiene wird auf Jahrzehnte behindert. Ob der Verkehr von Bremerhaven, Jade-Weser-Port und kleineren niedersächsischen Häfen ausreichend berücksichtigt wurde, ist beim Dialogforum eine weitere offene Frage geblieben. Zur sorgfältigen Prüfung der vorgestellten Alpha-Varianten nahm sich das Dialogforum keine Zeit. Mit den Kommunen und Anwohnern an den betroffenen Bestandsstrecken in Niedersachsen und den benachbarten Bundesländern wurden die Alpha-Varianten kaum erörtert –zum Teil weil nicht auf dem Dialogforum vertreten. So sympathisch die Idee sein mag, den gesamten Bahngüterverkehr von und zu den Seehäfen Norddeutschlands auch künftig allein über die vorhandenen etwas nachgebesserten Bahnstrecken abzufahren, so sehr sind auch die Entwicklungsperspektiven für den Personenverkehr nicht außer acht zu lassen. INGO FRANSSEN, Bremen
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