Lehrer in Niedersachsen : Bildung ist keine Fließbandarbeit
Die SPD-Regierung Niedersachsens hatte schon vor zehn Jahren erkannt, dass zu viele Schüler zu wenigen Lehrern gegenüber stehen. Der Versuch, dieses Problem mit so genannten Arbeitszeitkonten zu lösen, rächt sich nun. Das Nächstliegende fällt aber auch den Christdemokraten nicht ein: die Schaffung neuer Lehrer-Stellen.
KOMMENTAR VON UTA GENSICHEN
Fast 38.000 Überstunden haben die niedersächsischen Lehrer bereits gesammelt. Ginge es nach Kultusministerin Elisabeth Heister-Neumann (CDU) sollen es noch mehr werden. Weil der Haushalt für 2009 nur noch Mittel für rund 250 neue Stellen vorsieht, sieht sich die Landesregierung gezwungen, den überarbeiteten Lehrern noch mehr Stunden aufzubürden, anstatt sie zu entlasten. Bildung jedoch darf keine Fließbandarbeit sein.
Von wenig Verständnis zeugt denn auch die Idee Heister-Neumanns, Grundschullehrer in höheren Klassen unterrichten zu lassen. Ohne Fortbildungsmaßnahmen ist dies nicht so einfach umzusetzen. Die wiederum kosten Zeit und Geld. Warum also nicht gleich die Stellen aufstocken und motivierte Lehrer anwerben? „Erleben Sie unsere Stärken“, lautet Niedersachsens Landesmotto. Stark wäre es, den Schülern ausreichend Pädagogen zu gewähren – koste es, was es wolle. Die Lehrer schlicht zu auszuwringen, ist einfach nur ein starkes Stück.
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