Legaler Handel: Namibia versteigert Elfenbein
Händler aus Japan und China bieten auf der ersten legalen Auktion seit neun Jahren für Elefantenzähne. Tierschützer befürchten, dass sich so der illegale Handel in Asien ausweitet.
JOHANNESBURG taz Es gibt wieder legales Elfenbein zu kaufen: Gestern hat die Regierung im südwestafrikanischen Namibia erstmals nach neun Jahren wieder Elefantenzähne versteigert. Hinter verschlossenen Türen boten japanische und chinesische Käufer, die nach weiteren Auktionen in der Region in den nächsten zwei Wochen insgesamt 108 Tonnen des "weißen Goldes" nach Asien schiffen und verkaufen werden. Umweltschützer sehen nun die Gefahr, dass Wilderer illegales Elfenbein gleichzeitig einschleusen und den Schwarzhandel ausweiten.
Afrikas Elefanten sind geschützt und der Handel mit ihren Stoßzähnen ist normalerweise verboten. Allerdings gibt es Ausnahmen, die in mehrjährigen Abständen von den Mitgliedsländern der Internationalen Konvention der Vereinten Nationen zum Schutz vom Aussterben bedrohter Arten (Cites) genehmigt werden. Der erste Verkauf fand 1999 statt. Dieses Jahr dürfen neben Namibia noch drei weitere Länder tonnenweise gelagertes Elfenbein aus ihren Nationalparks verkaufen: Nach der Auktion in Namibia findet am kommenden Freitag eine Versteigerung in Botswana und im Anschluss in Simbabwe und Südafrika statt.
Nur Japan und China, die traditionell größten Elfenbeinhändler, haben sich zu den Verkäufen angemeldet, die von Cites Generalsekretär Willem Wijnstekers beaufsichtigt werden. Laut Cites seien Kontrollmechanismen eingerichtet, damit die Auktionen nicht zur Wilderei und zum illegalen Handel ermuntern. Auch müssten Profite in Konservierungsprogramme gesteckt und die Entwicklung der Gemeinden in den Wildgebieten müsste damit gefördert werden.
Aber der Internationale Fonds für das Wohlbefinden von Tieren (IFAW) erklärte dazu in Kapstadt: "Die Überwachung ist unmöglich, auch was den Handel und internationalen Weiterverkauf von Elfenbein in Asien angeht", sagte Sprecherin Christina Pretorius. Mit Japan und China an der Spitze des illegalen Handels von Elfenbein bleibe die Sorge, dass die Freigabe von Lagerverkäufen dem Schutz der Dickhäuter abträglich sei. In beiden Ländern würden mangelnde Systeme für eine Registrierung von Händlern und Verkäufen Schlupflöcher für ein Aufblühen des Schwarzmarktes bieten. Dass Tonnen illegaler Stoßzähne in den vergangenen Jahren in chinesischen Häfen beschlagnahmt worden seien, sei Beweis genug.
Cites erlaubte die einmaligen Versteigerungen im vergangenen Jahr in den vier Ländern, da die Elefantenpopulation dort durch jahrzehntelangen Schutz auf mehr als 300.000 Tiere angewachsen ist und auch China angeblich den illegalen Handel ernsthaft bekämpfe. "Aber in Zentral- und Westafrika sind Elefanten vom Aussterben bedroht, und die Öffnung des asiatischen Marktes ist ein Risiko für diese Länder", sagt Pretorius.
Die zur Auktion freigegebenen Stoßzähne stammen von natürlich gestorbenen Elefanten oder von Tieren, die wegen Überpopulation abgeschossen wurden.
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