: Lächelnde Nein-Sager
Eigentlich ist der Mann nur noch ein Fall für den Secondhand-Handel. Doch Rettung winkt: Im Burger wird Jörg Fausers „Lese-Stoff“ aus der Versenkung zurückgeholt. Ein Ausflug in die deutsche Unterwelt zu Nihilisten, Drogisten und Kriminellen
Sie sind nicht zimperlich mit Frauen, reißen das Maul auf, saufen wie ein Loch und nehmen diverse andere Drogen: Die Hauptpersonen der Romane Jörg Fausers sind Helden des Alltags, denen es immer genau auf den Kopf regnet – wie dem Autor selbst auch. „Wenn Literatur nicht bei denen bleibt, die unten sind, kann sie gleich als Partyservice anheuern“ lautete die Maxime des zwischenzeitlich heroinabhängigen Fauser. Ein deutscher Bukowski, könnte man meinen, allerdings einer, der neben Hörspielen, Gedichten und Essays hauptsächlich Kriminalromane schrieb. Bekannt wurde er 1981 mit seinem Roman „Der Schneemann“, der später mit Freiheits-Marius Müller-Westernhagen erfolgreich verfilmt wurde. Heute ist Fausers Werk weitestgehend in der Versenkung verschwunden, seine Bücher sind allesamt vergriffen. Sechs Jahre nach seinem Tod erscheinen jetzt die literarischen Reportagen „Lese-Stoff“ in einer Neuauflage, die sich mit Artgenossen der Literatur wie Orwell, Chandler, Fallada und eben auch Bukowski beschäftigen. Aus diesem Grund gibt’s heute im Rahmen des „Pulp Master Montags“ eine Sneak Preview mit anschließendem 70er-Jahre-Film „C’est la vie Rose“, für den Fauser die Dialoge verfasst und nebenbei selber mitgespielt hat. Da kann man dann morgen auf die Frage nach Jörg Fauser leise lächelnd „Ja“ sagen. TIG