LESERINNENBRIEFE :
■ betr.: „Höchstens neun Stunden schuften am Tag: Senat stellt Leitlinien für Droschkenpferde auf“, taz vom 15. 4. 09
Generelles Kutschenverbot
Kutschpferde haben mit oder ohne Kutschenverordnung in einer Großstadt wie Berlin nichts zu suchen, und es wäre vom Berliner Senat deutlich besser gewesen, wenn er ein generelles Kutschenverbot für Berlin erlassen hätte, wie das in vielen anderen Städten bereits der Fall ist und worüber selbst in New York nachgedacht wird. Denn die Pferde werden weiterhin leiden müssen, da die ganzen Umwelteinflüsse die Tiere massiv stressen, die körperliche Überanstrengung auch bei neun Stunden „Arbeitszeit“ da sind und in aller Regel die Berliner Kutschpferde binnen weniger Jahre beim Pferdemetzger laden, wenn sie nicht mehr in der Lage sind, die schweren Kutschen zu ziehen, da kein Kutscher es sich leisten will/kann, kranken Pferden ein Gnadenbrot zu geben. Wenn man dann noch bedenkt, dass Kutschfahrten auch ein massives Sicherheitsrisiko darstellen, ist es unverständlich, dass kein Verbot erlassen wurde, aber jeder Bürger kann seinen Beitrag zur Abschaffung dieser tierfeindlichen Unterhaltungsbranche leisten, indem er lieber mit dem Fahrrad durch Berlin fährt, statt sich von ausgebeuteten Kutschpferden schleppen zu lassen. STEFAN KLIPPSTEIN, Berlin
■ betr.: „Polizei mosert über Radfahrer“, taz vom 15. 4. 09
Kraftfahrzeughalter sittlich unreif
Würde sich der ein oder andere Beamte einmal dazu bequemen, umweltverträglich mit einem Dienstfahrrad auf Verkehrssünderjagd zu gehen, dann bestünde vielleicht doch eine Chance auf Erkenntnis, dass Radfahrer sich in erster Linie selbst gefährden, weitgehend unabhängig davon, ob sie nun Verkehrsvorschriften einhalten oder missachten. Eine tägliche Tour entlang Berliner „Fahrradwege“ lässt eigentlich nur einen Schluss zu: Es ist die sittliche Unreife einiger Kraftfahrzeughalter, die den Radfahrer dazu zwingt, seine angestammten Wege zu verlassen. Und gegen diese wird vollkommen unzureichend vorgegangen. TIMO GRASSI, Berlin
■ betr.: „SPD plakativ gegen ‚Pro Reli‘ “, taz vom 7. 4. 09
Wahlzwang statt Wahlfreiheit
Der „Pro Reli“-Verein hat’s gerade nötig, eine „bewusste Irreführung“ der Berliner Bevölkerung zu beklagen: Wer ständig von Wahl-„Freiheit“ redet, aber nur Wahl-„Zwang“ meint, sollte jetzt erst recht nicht das Maul aufreißen! RAINER SOMMER, Berlin
■ betr.: „Türkischer Bund gegen ‚Pro Reli‘ “, taz vom 18. 4. 09
Ethikunterricht vermittelt Werte
In einem Land, in dem noch zirka 12 bis 16 Prozent der Bürger in der Mitte unserer Gesellschaft mit einem nationalsozialistischem Gedankengut sympathisieren, wo Ausländerfeindlichkeit, Intoleranz und Antisemitismus gerade bei vielen jungen Leuten zum Alltag gehören, finde ich es besonders wichtig, wenn sie im Ethikunterricht eine Wertevermittlung erfahren und im Umgang mit anderen Kulturen und Religionen die nötige Information und Bildung erhalten! Diese Anforderungen kann ein Religionsunterricht nie erfüllen, darüber sollte man sich klar sein. Deshalb freue ich mich über die Zustimmung des Türkischen Bundes zum Ethikunterricht. THOMAS HENSCHKE, Berlin
Die Red. behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor.