LESERINNENBRIEFE :
■ Betr.: „Reiche zahlen mehr“, taz nord vom 10. 7. 2009
Auch noch Veganer
Rabatte an Wochenmarktständen sind ja so ungewöhnlich nicht – jeder macht ja mehr oder weniger seine eigenen Preise. Auch dürfte es sich für Günter dann ja eher um Verlustgeschäfte gehandelt haben. Es könnte aber noch einen Grund geben, warum seine „Philosophie“ einigen nicht in den Kram passt: Günter ist Veganer und tut dies auch offen kund. Zugleich kennt er sich im Bereich der Nutztierhaltung aus, weiß als Schäfermeister, was Tiere brauchen – und wie qualvoll sie zumeist leider gehalten werden. Die Tatsache, dass da ein ehemaliger Tiernutzer zum Veganer wurde ist für viele ein noch stärkerer Stein des Anstoßes. Es gehört aber gerade zum Wesen einer Demokratie, auch solche menschlichen „Stolpersteine“ zuzulassen – sie können viel Gutes bewirken! ELISABETH PETRAS, Politischer Arbeitskreis für Tierrechte in Europa (PAKT) e. V., Hamburg
■ Betr.: „Bremen will die Insel-Lösung“, taz nord vom 27. 6. 2009
Freiheit aufgegeben
Angesichts der Diskussion um die Zulassung der Zeugen Jehovas als Körperschaft öffentlichen Rechts stellt sich mir die Frage, weshalb Religionsgemeinschaften überhaupt solch ein Privileg haben sollen und ob dieses nicht generell abgeschafft gehört. Katholische und evangelische Kirche, der ich angehöre, genießen seit langem diesen Sonderstatus, mit dem der Staat die Kirchen in gewisser Weise an sich bindet. Er gibt ihnen dieses Privileg, mit dem sich die Kirchen bequem im Staat einrichten können, und die Kirchen geben dafür Teile ihrer Freiheit auf, wodurch sie meistens recht angepasst sind und der Staatsführung nur selten wirklich auf die Füße treten, obwohl es dafür doch Gründe genug gäbe. Durch diese Bindung bleiben leider, zumindest teilweise, die Botschaft Jesu und die grundgesetzlich vorgesehene Trennung von Kirche und Staat auf der Strecke. JOACHIM FISCHER, Bremen