LESERINNENBRIEFE :
■ betr.: „Biomarkt schrumpelt“, taz vom 4. 8. 09
Biokonkurrenz in „Aachen-City“
Vielleicht rächt sich allmählich, dass die Bio-Branche es bisher versäumt hat, ihre Produkte einer breiten Bevölkerungsschicht zugänglich zu machen und stattdessen lieber ständig und immer wieder neue Geschäfte gerade dort eröffnet, wo bereits mindestens ein Mitbewerber ansässig war! So gab es schon vor Jahren sowohl in Aachen als auch in Köln reichlich Bioläden. Aber in der Gegend dazwischen? Fehlanzeige! Und was macht Basic, nachdem sie bereits mehrere Läden in Köln betreiben? Mieten ein Ladenlokal mitten im Zentrum von Aachen, weniger als einen Kilometer vom nächsten Bio-Supermarkt entfernt! Und was macht Denn’s? Mieten ein Ladenlokal zwischen Basic und dem alteingesessenen Bio-Supermarkt an! Nun „schlagen sich“ drei Bio-Supermärkte und mehrere kleine Bioläden um die Bewohner von „Aachen-City“. Vertreiben sich die Zeit mit mehr oder weniger schlecht getarnten Kontrolleinkäufen bei den Mitbewerbern und lassen den Kunden an der Wiederauferstehung der längst totgeglaubten Schrumpelmöhre verzweifeln! Wie schön wäre es, wenn mal irgendjemand einen Blick nach Frankreich werfen würde. Dort befinden sich Biomärkte und Bio-Supermärkte häufig – wenig werbewirksam aber enorm praktisch – in Gewerbegebieten. Dort können auch Kunden aus dem Umland einen Parkplatz in Ladennähe finden und erhalten so eine realistische Chance, den Wochenbedarf für eine Familie ins Auto und nach Hause zu befördern.
LEONIE HÖFFLER, Eschweiler
■ betr.: „Religion für alle“, taz vom 5. 8. 09
Hautnah Religion
Was die Schüler/-innen hier aus ihrem Unterricht mitnehmen, konnte ich schon Mitte der 1980er im (aufgeklärten) evangelischen Religionsunterricht, ja sogar im Konfirmandenunterricht erfahren. Vielleicht nicht ganz so hautnah, denn Religionstrennung war ja das Gebot der Stunde, aber immerhin das Wissen um die anderen Religionen, kompetent vermittelt von evangelischen Pfarrern. Nur schade, dass sich aufs Ganze gesehen seither so wenig verbessert hat. Denn man sieht doch sehr schön, das Lernen voneinander wichtig ist (in der Schule) und wo die Unterweisung im religiösen Habitus hingehört (in die Kirchen). ACHIM HOHLFELD, Herne
■ betr.: „Leuchtendes Ziel, unklarerWeg“, taz vom 4. 8. 09
Jubel angebracht
Die Empörung über Steinmeiers „Deutschlandplan“ kann ich nicht nachvollziehen! Was ist daran so schlecht, wenn er bis 2020 vier Millionen Arbeitsplätze schaffen will? Da müssten doch alle, die Arbeit suchen, jubeln! Zumal das Ziel nicht unrealistisch ist, über einen Zeitraum von zehn Jahren. 400.000 Arbeitsplätze pro Jahr dürften bei „laufender Konjunktur“ kein Problem sein. Deutschland ist bei den Umwelttechnologien führend, die Voraussetzungen sind also gegeben. Aufgabe von Politik ist es doch, Ziele zu setzen. Für die Investition in Arbeitsplätze ist allerdings die Wirtschaft selbst zuständig! CHRISTIAN LUKNER, Bonn
■ betr.: „Sozialdemokrat erfreut Rechtsradikale“, taz vom 5. 8. 09
Links und dennoch für Sauberkeit
Da wirbt ein langjähriger SPD-Abgeordneter für „Sauberkeit und Sicherheit“ in Köln, und schon fällt die Meute der politischen Puristen über ihn her, weil er von falscher Seite Zustimmung bekommt. Na und? Macht das sein Anliegen automatisch anrüchig? Was ist so verkehrt daran, deutliche Worte gegen all die zu finden, die die Straßen rücksichtslos zumüllen oder in Straßenbahnen grundlos Randale abziehen? Mein Herz schlägt seit jeher links, ich wähle links, ich lese die taz – aber das hindert mich nicht daran, mir, verdammt noch mal, trotzdem mehr Sauberkeit und Sicherheit in Köln zu wünschen. Und ich lasse mir dieses Bedürfnis nicht schlechtreden, nur weil irgendwelche tumben Nazihirne mit denselben Begriffen auf Stimmenfang gehen.
BARBARA SKERATH, Köln