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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Die Regenten das Fürchten lehren

■ betr.: „Zeit zum Fürchten“, taz vom 25. 7. 12

„Ja, die Deutschen sollten Angst haben“, sagt Nicola Liebert. Das haben sie doch seit Langem! Das Volk hat große Angst: vor Inflation, vor Crash jeglicher Art, vor Jobverlust, vor Wohlstandsminderung, Armut und Hunger. Nur deswegen haben wir diese Kanzlerin! Zwei Dritteln der Deutschen gefällt ihre staatsegoistische Am-Alten-festhalten-Politik, nach dem Motto „Nur keine Privilegien aufgeben!“, „Erst mal Abwarten!“, „Nur keine Experimente!“, „Nur nicht teilen, was wir uns erarbeitet (und ertrickst) haben!“ Dahinter steht: Angst. Diese hindert uns (und folglich die von uns gewählten Politiker) daran, Wirtschaft und Finanzwesen wirklich zukunftsfähig umzubauen, eine solidarische Welt zu bauen. In Krisenzeiten wird aus Angst konservativ gewählt, das ist jetzt das europäische Verhängnis.Wir sollten die Entscheidung treffen, uns nicht mehr zu fürchten, dann werden die jetzigen Regenten das Fürchten lernen! SABINE MIEHE, Marburg

Woher das Geld nehmen?

■ betr.: „11.600 Lehrer weniger“, taz vom 25. 7. 12

Natürlich hat Kretschmann mehr versprochen als er halten kann. Doch im Grunde hat er nicht erkannt, dass er sich mit seinem Koalitionspartner SPD in eine finanzielle Sackgasse manövriert hat. Das 2,5-Milliarden-Haushaltsloch ist ja zum allergrößten Teil Erbe der schwarz-gelben Vorgängerregierung, die sich nun auch noch genüsslich feixend in Kritik üben kann. Kretschmann steht nun unter Kuratel einer Schuldenbremse, während zuvor das Geld mit vollen Händen ausgegeben wurde: Zum Beispiel für die landeseigene LBBW, für den überteuerten EnBW-Deal und für das Milliardenloch Stuttgart 21. Natürlich ist angesichts der prognostizierten, sinkenden Schülerzahlen das Kürzen am Bildungsetat eine naheliegende Milchmädchenrechnung. Aber woher soll Kretschmann eigentlich das Geld nehmen, wenn sein SPD-Koalitionspartner in alter Verbundenheit mit der CDU lieber in Steine statt in Köpfe investiert?

KLAUS-ULRICH BLUMENSTOCK, Stuttgart

Aus Fehlern lernen

■ betr.: „11.600 Lehrer weniger“ u. a., taz vom 25. 7. 12

Schon in den 90er Jahren hat die GEW die hessischen Grünen heftig dafür kritisiert, dass sie im Bildungsbereich während der rot-grünen Landesregierung in Hessen unter Hans Eichel erhebliche Kürzungen durchführte. Reihenweise traten LehrerInnen und Lehrer aus den Grünen aus. Das Ergebnis war eine Niederlage bei den nächsten Wahlen. Jetzt begeht Kretschmann in Baden-Württemberg den gleichen Fehler und streicht 11.600 Lehrerstellen. Das Ergebnis wird in Baden-Württemberg dasselbe sein. Sollte man nicht aus Fehlern auch aus der grünen Geschichte lernen? ELMAR DIEZ, Hanau

Baut Stromspeicher statt Panzer

■ betr.: „Wir müssen umsatteln“, taz vom 25. 7. 12

Das ist ein sehr erfreuliches Interview. Hier ist ein Vorschlag für den Runden Tisch zum Abbau der Wehrindustrie: Statt Panzer baut Stromspeicher mit entsprechender Programmierung – Tag/Nacht Kurzzeitspeicher für die PV-Dachanlagen und mittlere Speicher, zum Beispiel Natrium-Schwefelbatterien – wie sie in Japan schon Standard sind für Solarfelder und Windräder. Steigt ein in die Power-to-gas-Technologie oder die Power-to-liquid-Technologie! Wir brauchen Pilotanlagen mit Kapazitäten, die für Gewerbe und Industrie geeignet sind, damit wir die Kohle zurückdrängen können, die Wende schaffen! ANITA SCHWAIER, Angermünde