LESERINNENBRIEFE :
Es geht um Krippen, nicht um Kitas
■ betr.: „Betreuungsgeld. Studie: Frauen ziehen Arbeit vor“, „Frau Köhler, hier gibt es Profil!“, taz vom 10. 12. 09
Haben Sie die ZEW-Studie wirklich gelesen, oder wollten Sie nur das wiedergeben, was in Ihr Weltbild passt? In der Untersuchung heißt es, dass Mütter hierzulande eine „relativ starke Neigung“ hätten, ihre Kleinkinder zu Hause zu betreuen. Und nur relativ wenige würden ihr Kind bei einem Ausbau der Krippenplätze dorthin geben – außer die hochqualifizierten Frauen. Und es geht wohlgemerkt um Krippen für Kinder bis drei und nicht um Kitas, wie Sie schreiben, die für Kinder ab drei sind. In der Studie ist von angeblichen „Mitnahmeeffekten“ beim Betreuungsgeld die Rede, weil ein gut Teil an Migrantenfamilien, Familien mit niedrigem Einkommen und niedriger Qualifikation gehen würde (auch schon eine Frechheit – aber die Studie wurde ja im Auftrag des Finanzministeriums gemacht, gell?!). Und bei Ihnen wird daraus: „Mütter wollen … arbeiten und ihre Kinder nicht zu Hause betreuen.“
Haben Sie andere Informationen als alle anderen? Oder berichten Sie nur, was Ihnen in den Kram passt? HEIKE GÖTZ, München
Solidarität einfordern
■ betr.: „Klimagelder verweigert“, taz vom 4. 12. 09
Wieder einmal drückt sich unsere Bundesregierung vor Zusagen. Wir Industrieländer sind mitverantwortlich für den Klimawandel. Schon jetzt gibt es Klimaflüchtlinge, die nach Europa flüchten, weil Ihnen die Lebensgrundlagen u. a. in Afrika aufgrund des Klimawandels entzogen werden. Unsere Regierung steht in der Pflicht, diese Klimaschutzhilfe an die Ärmsten dieser Welt weiterzugeben. Es wird andauernd in der Politik von der Solidarität gegenüber den Entwicklungsländer gesprochen. Ich fordere Sie endlich von der Politik ein. MARTIN BRÖMER, Iserlohn
Argumente anhören
■ betr.: „Klimagipfel: Der geteilte Protest“, taz vom 11. 12. 09
Internationale Großveranstaltungen gehen nun einmal über die Medien; da wollen sich nicht nur der Veranstalter präsentieren, die Delegationen, sondern eben auch die anderen Gruppen. Das war in Heiligendamm (2007) nicht anders. Diese Leute als „Krawallmacher“ zu bezeichnen wäre sicher falsch in Anbetracht des Themas, um das es letztlich allen geht. Wichtig wäre, dass die Politik sich ihre Argumentation zumindest anhört. Das Thema Klimaschutz wird über das Schicksal der Menschheit entscheiden. Solche Entwicklungen haben nun mal eine Eigendynamik, und ganz ohne Druck oder Kampf geht es nicht, das hat die Umweltbewegung auch in der Vergangenheit immer wieder gezeigt. Man sollte daher mit solchen Situationen „besonnen“ umgehen. CHRISTIAN LUKNER, Bonn
Zwei Aspekte bleiben unbeleuchtet
■ betr.: „Die Empathie nach dem Fight“, taz vom 12. 12. 09
Manchmal lohnt sich das Lesen eines zunächst sinnlos klingenden Themas doch. Positiv überrascht, werden Probleme und Sinn (besser: Unsinn) dieses sogenannten Sports deutlich. Ich denke aber nicht, dass ein Verbot etwas gegen die „zunehmende Gewalt in der Gesellschaft“ bewirken wird. Zwei Aspekte bleiben im Interview leider unbeleuchtet. Zum einen die real existierenden Verbindungen zwischen Nazis und der „Free Fight“-Szene und die „Nachwuchsgewinnung“ für diesen „Sport“. Wie kommen verschiedene Jugendliche bzw. junge Erwachsene zum „Free Fight“? Gibt es vielleicht sogar schon „Jugendturniere“? MARTIN SCHMIDT, Chemnitz