LESERINNENBRIEFE :
Und was ist mit Papi?
■ betr.: „Mutti macht mobil“, taz vom 6. 9. 13
Vor Entsetzen gelähmt, hoffte ich, eine verwandte Seele möge formulieren, was mir durch den Kopf ging. Auch habe ich die Zeitung immer wieder untersucht; vielleicht war ja das Layout verrutscht und das Ganze gehörte auf die Wahrheit-Seite? Liebe Ulrike Kirschner, danke für Ihren Brief („Fan der Autorin“, taz vom 9. 9. 13).
Was mich noch bewegt: Wer fragt eigentlich die Väter/Männer, ob sie ihr Arbeitsleben lang oder zumindest während langer Jahre Lust darauf haben, das Thema (bezahlte) Arbeit für sich allein zu besetzen? Teilhabe für alle an sämtlichen Lebensbereichen von Familie bis Erwerbsleben – unabhängig von Geschlecht und sexueller Orientierung – scheint mir erstrebenswert und macht satt und zufrieden; nicht zuletzt die Kinder. PETRA GROSSE-STOLTENBERG, Hattingen
Ärgerlich und ätzend
■ betr.: „Der Duft von Bratwurst“, wahl.taz vom 9. 9. 13
Es ist gut, wenn einen Artikel nicht langweilen, aber müssen sie mich wirklich derart ärgern. Das hat Arno Frank mit seinem Bratwurst-Artikel jedenfalls erreicht. Ich habe im politischen Teil der taz schon lange nichts mehr so Ätzendes gelesen. Da kommen tatsächlich „überwiegend Rentner“, „Veteranen … vollbartvermummt“ zum DGB-Aktionstag nach Frankfurt. Da gibt es sogar eine rote Fahne und überdies eine Kubafahne. „Ein Bezirksleiter“ der IG Metall bellt „angriffslustig … mit den bekannten Forderungen. Gute Arbeit! Soziales Europa!“ usw. Ich wusste nicht, dass der politische Gegner auf dieser Seite des Mains steht. Ich gehe davon aus, dass der DGB das Recht und die Pflicht hat, etwas zur anstehenden Wahl zu sagen. Es sind schließlich auch seine Mitglieder, die von Sozialabbau, Einschränkungen und „Bezahlen der Krise“ betroffen sind.
GÜNTHER KRAUSE-EDELHOFF, Berlin
Keine linke Alternative
■ betr.: „Das linke Gespenst“, wahl.taz vom 9. 9. 13
Ich als Mitglied der Linkspartei lehne solch eine Koalition ausdrücklich ab. „In der Außenpolitik müsste sie sich von ihrem […] Pazifismus verabschieden“. Na, das ist ja was! Eine linke Partei, die für pseudolinke Parteien genau jene Haltung aufgeben müsste, die jede sozialistische Bewegung kennzeichnet! Rot-Grün ist keine linke Alternative, sondern ein wirtschaftsliberaler Sumpf, der nur mit teils linken Akzentuierungen punkten kann. Wir brauchen eine starke linke Opposition, langfristig eine wirklich linke, antikapitalistische und sozialistische Regierung. Die Linkspartei muss endlich von ihren sozialdemokratischen Abzweigungen wegkommen und den Sozialismus nach Marx und Engels als den ihrer Ideologie akzeptieren.
JAN SCHEURECK, Gailingen
Pfiffig geantwortet
■ betr.: „Ich besitze auch Gartenzwerge“ (Claudia Roth),wahl.taz vom 9. 9. 13
Ich hätte nicht die Geduld gehabt, diese vollkommen einseitige Fragerei – einschließlich des „Kehrwoche“-Vorurteils zu Baden-Württemberg – zu ertragen und sogar noch so pfiffig zu beantworten. HERBERT DIEFENTHALER, Memmingen
Eine Zumutung
betr.: „Ich besitze auch Gartenzwerge“, wahl.taz vom 9. 9. 13
Es ist okay, Claudia Roth zu fragen, ob sie oder ihre Partei spießig sind. Es ist auch okay, noch mal nachzufragen. Aber ein ganzes Interview lang, immer wieder, am laufenden Meter. Das finde ich eine Zumutung. WALTRAUD SCHMIDT, Sulingen
Fragt sie über Kohlrouladen aus
■ betr.: „Ich besitze auch Gartenzwerge“, wahl.taz vom 9. 9. 13
Das heutige Interview mit Claudia Roth war enttäuschend. Warum keine Fragen über die aktuellen schlechten Umfragewerte? Oder dass die Grünen mit dem Steuerkonzept und der starken Profilierung nach links baden gehen? Okay, die Frage, ob Claudia Roth spießig ist, war ja wichtiger. Bitte, ihr könnt das besser, wenn nicht, fragt sie das nächste Mal über Kohlrouladen aus! RAPHAEL TAMBURRO
Gute Alternative demontiert
■ betr.: „Volkspartei, ade?“, „Grüner Herbst“, wahl.taz vom 7. 9. 13
Warum müssen Sie in die Kerben der übrigen Medien hauen und die Grünen auch madig machen, anstatt für Steuererhöhungen bei Gutverdienern und gleichzeitig Steuererleichterungen für Geringverdiener zu plädieren? Dadurch demontieren Sie eine gute Alternative zur jetzigen neoliberalen Regierung. Wollen Sie das wirklich? Finden Sie, dass die Lasten im Lande, insbesondere mit Hinblick auf die Finanzkrisen, gerecht verteilt sind? Hilfreich wäre ein Rechenbeispiel gewesen, wie sich die Erhöhungen beziehungsweise Erleichterungen bei Groß-, Mittel- und Kleinverdienern auswirken. Hilfreich wäre ferner ein ausführlicher Bericht über den Willen der Grünen, von Lippenbekenntnissen in Sachen Energiewende zu Taten überzugehen. Ihre Beiträge helfen unschlüssigen Wählern nicht weiter.
CHRISTA HÄGERMANN, Hamburg