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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Frauen gegen Frauen

■ betr.: „Ich bin frei und du bist alt“, taz vom 10. 5. 10

Liebe Anja Maier, auch mir als „Spätgebärende“ fällt manchmal in Supermärkten der seltsame Singsang zwischen Mutter und Kind auf, der sich aber nicht auf eine bestimmte Altersgruppe beschränkt. Bei deiner „kleinen Rede“ habe ich nur gedacht: Schade, wieder dieses „Frauen gegen Frauen“- „Frauen unter sich“-Gerede, wieder dieses sich Überhöhen und hintenherum sticheln, anstatt direkt zu reagieren. Hättest du lieber „zurückgeschubst“, vielleicht wärt ihr dann ins Gespräch gekommen, oder auch nicht. Ehrlicher und „freier“ wärs gewesen. REGINA LEDERICH, Stuttgart

Nervender Typ Frau

■ betr.: „Ich bin frei und du bist alt“, taz vom 10. 5. 10

Ganz, ganz herzlichen Dank an Frau Maier! Ich musste so schallend laut lachen, dass meine Kiddies morgens erschrocken zusammenzuckten! Genau dieser Typ Frau geht mir, fast fünfzig Jahre alt, knapp dreißig Jahre (mit demselben Mann!) verheiratet, drei fast erwachsene Kinder (15, 18, 19) fürchterlich „auf den Senkel“. Die Haltung „Ich bin gut und es ist alles nur eine Frage der Organisation“ wird mittlerweile so strapaziert, dass mir manchmal schlecht wird. UTE RICHTSTEIN, Ludwigshafen

Schlechte Zeiten für Hebammen

■ betr.: Hebammen sind kein taz-Thema

Zum ersten Mal bin ich enttäuscht von meiner taz, die ich lese, seit ich lesen kann. Der internationale Hebammentag am 5. Mai mit dem Thema „Die Welt braucht Hebammen – heute mehr denn je“ wurde bei euch mit keinem Wort erwähnt. Erstmals haben ihn die Hebammen benutzt, um auf die unzureichende Bezahlung der freiberuflichen Kolleginnen aufmerksam zu machen. Dabei zeigt sich Diskriminierung von Frauenberufen besonders krass, denn hier arbeiten Frauen für Frauen. Die Gebühren sind seit Jahren nicht angemessen gestiegen, aber die weiblich-soziale Einstellung „Wir tun das gerne, da schauen wir nicht so auf’s Geld“ hat dazu geführt, dass es richtigen Protest erst jetzt gibt. Denn ab 1. Juli ist die Versorgung des Viertels der Geburten bedroht, bei dem freie Hebammen dabei sind. Zum 1. Juli steigen die Haftpflichtprämien der selbstständigen Hebammen auf 3.689 Euro im Jahr – gegenüber 237 bis 537 Euro, die eine Hebamme für eine Geburt (plus Betreuung davor und 3 Stunden danach) abrechnen darf. Etwa die Hälfte der Hausgeburtshebammen hat Ende letzten Jahres aufgehört, aus finanziellen Gründen.

Am besten geht es noch den angestellten Hebammen im Krankenhaus. Die verdienen nur genauso schlecht wie Krankenpflegepersonal – und sind versichert. Der Arbeitstakt mit mehreren, parallel betreuten Geburten ist allerdings ungünstig für gute, regelrechte Verläufe. Denn bei den Geburten, die natürlich verlaufen dürfen, führt viel Aufmerksamkeit zum besseren Ergebnis als viel Medizin. Bleibt zu hoffen, dass nicht nur genug Unterschriften für die E-Petition des Deutschen Hebammenverbandes zusammenkommen, sondern die Politik tatsächlich so handelt, dass Mütter auch in Zukunft gebären können, wie und wo sie es wünschen. GUDRUN ROEMER, Murg

Ende der Bildungsnation

■ betr.: „Roland Koch will bei Kitas kürzen“, taz vom 12. 5. 10

Wie kann Herr Koch nur bei Bildung und Kita-Plätzen sparen wollen? Das ist, als ob eine verschuldete Familie spart und sich dafür entscheidet, auf Essen und Trinken zu verzichten. Diese Art der Kürzung bedeutet das Aus als Bildungsnation! Warum spart man nicht und legt endlich Bundesländer zusammen, fusioniert Ministerien, verkleinert Parlamente, kürzt Politikerpensionen oder entscheidet sich für einen Standort des EU-Parlaments und zockelt nicht zwischen Straßburg und Brüssel hin und her!?! Das alles sind Kosten für Dinge, die nun wirklich keiner braucht! MARKUS MEISTER, Schauenburg