LESERINNENBRIEFE :
Mit dem Segen des Papstes
■ betr.: „Reformation und Hybris“, taz vom 15. 5. 10
Die katholische Kirche hat die Hexenverbrennungen nur ganz zu Anfang als Irrlehre verdammt, später hat sie sich an die Spitze der „Bewegung“ gesetzt, der berüchtigte „Hexenhammer“ wurde von katholischen Geistlichen mit dem Segen des Papstes veröffentlicht. Die Toten der Religionskriege der Reformation anzulasten und die Gegenreformation in diesem Zusammenhang nicht zu nennen, genauso wenig wie die Interessen der daran beteiligten „weltlichen“ Mächte, ist etwas schlicht.
Richtig putzig ist die Idee, dass der Zölibat eingeführt wurde, um die Beichtväter vom Heiratsmarkt fernzuhalten, sozusagen als frühe Maßnahme für Datenschutz und gegen Insidergeschäfte. Ich befürchte, im Mittelalter ging es mehr darum, Erbansprüche auf Pfarreien und Bistümer abzuwenden. ROLAND STARK, Eltville
Auf bestem Weg in den Atheismus
■ betr.: „Wir Konvertiten“, taz vom 12. 5. 10
Ein sehr kluger Kommentar. Man kann diese individuelle Aneignung von Glauben noch weiter denken und sich fragen, was dann letztlich von einer an sich allgemein verbindlichen Glaubenslehre übrig bleibt. Einer Lehre, die nach eigenem Anspruch von „Gott“ kommt und sich als unhinterfragbar begreift. Der Gläubige, der sich traut, seine Religion nach eigenem Verständnis zusammenzusetzen und der dabei Autoritäten in Frage stellt, ist – gewollt oder nicht – auf dem besten Weg in den Atheismus. Er begreift, zunächst über den eigenen religiösen Filter, die Sinnfragen und Probleme als diesseitig und von ihm beeinflussbar. Wie nennt sich das noch: der Ausgang des Menschen aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit? MAIK HARMS, Hamburg
Laien ohne Einfluss
■ betr.: Die Kirchentaz
Der Ökumenische Kirchentag war nicht nur in der medialen Wahrnehmung stark von der klerikalen Amtskirche dominiert. Wie konnte es passieren, dass sich die sogenannten Laien das Zepter derart aus der Hand nehmen ließen? Hut ab vor Pfarrer Braun und Hasenhüttl, die auf dem ÖKT den Mut fanden, ein gemeinsames Abendmahl zu feiern! So lebt Ökumene! TOM ACKERMANN, München
Ein fettes Lob
■ betr.: Die Kirchentaz
Ich muss ein fettes Lob loswerden: Mit der Kirchentaz habt ihr sehr qualifiziert berichtet und kommentiert, und sogar Veranstaltungshinweise gegeben! Ich war selber in München und kann eure Berichte/Kommentare nur bestätigen. Außerdem hab ich noch eine Menge Neues erfahren, zum Beispiel das Interview mit Bischof Marx. Ich bin richtig stolz auf euch! LUTZ-E. Bohr, Bergisch Gladbach
Och nöööö!
■ betr.: „Wir brauchen keinen Boss“, taz vom 18. 5. 10
Heute lächelte ich im Kiosk wieder verächtlich-süffisant über die ausgelegte Bild-Zeitung. Die Schlagzeile des Tages drehte sich darum, dass sich ein Fußballspieler am Bein wehgetan hat. Was für eine Prioritätensetzung! Haha, typisch Bild! Dann nahm ich die taz mit. Titelthema der taz: Ein Fußballspieler hat sich am Bein wehgetan. Och nöööö! CLAAS KELLER, Friedrichshafen