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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Zeitzeugen zum Mauerfall

■ betr.: „Warum ich die Wende zum Kotzen schön fand“, „Ich habe nur das Menschliche getan“, taz vom 9. 11. 13 u. a.

Bei der Lektüre der Kindheitserinnerungen Ihrer Redakteurin Lea Streisand („Warum ich die Wende zum Kotzen schön fand“) musste ich so manches Mal schmunzeln. Obwohl ich beim Mauerfall bereits erwachsen war, konnte ich mich sehr gut in die Gefühlswelt von Frau Streisand damals hineinversetzen. Ein schöner Artikel! Sehr interessant auch das sehr ausführliche Interview mit dem Oberstleutnant Jäger, welcher im unfreiwilligen Verbund mit Schabowski an jenem 9. November vor 24 Jahren Geschichte schrieb.

Ganz anders dazu die Erlebnisberichte der damaligen „Wessis“, die unfreiwillig(?) aufzeigen, wie weit die Menschen in Ost und West nach Jahren der Trennung trotz aller Euphorie des Moments sich entfremdet hatten. (Den Artikel von Frau Halser habe ich zudem nicht verstanden. Balaton ja. Aber wie soll es möglich gewesen sein, die Ostverwandtschaft mit einem Wohnmobil während der Teilung heimlich(?) nach Südtirol zu lotsen? Das wäre ja einer Flucht gleich gekommen? Oder aber die zeitliche Chronologie wurde hier ein wenig durcheinandergebracht.) M. KARBE

Grenzüberschreitung

■ betr.: „Manchmal schmecken Kartoffeln nach Kartoffeln“, taz vom 6. 11. 13

Guter G.Schmack! Leider hat Ihre Heldenhaftigkeit beim Schreiben des o. g. Artikels über die Testverkostung an einem „aufwändig abgeschirmten“, „entlegenen“ Ort im Bezirk Lichtenberg am ersten Tag des Novembers (Huuuh, einen Tag nach Halloween) nicht gereicht, Ihre Identität preiszugeben. Ich will mich nicht verstecken und stelle mich als eine der „Bezirksamtsfrauen“, über die Sie berichten, vor.

Zunächst Danke für Ihren (Über-)Mut, sich in absoluter „Selbstlosigkeit“ und „Selbstdisziplin“, auf diesen „kulinarischen Trip“, der Ihnen viel abverlangt hat, einzulassen. Da ich auch dabei war, kann ich nachvollziehen, wie anstrengend das gewesen sein muss. Eingedeckte Tische, junge Menschen, die Sie arglos empfangen haben, bei einer Einweisung zuhören, freundlich bedient werden. Dann nur zehn Minuten Zeit, jedes einzelne Gericht auf Geschmack, Aussehen, Geruch und Mundgefühl zu bewerten, um im Anschluss das Gegessene und Erlebte zu verdauen und dann auch noch zu diskutieren.

Bei so einem Programm, so viel Stress und Ansprache kann es vorkommen, dass das eine oder andere Detail des Abends in Vergessenheit gerät. Aber kein Problem, ich ergänze Ihren Bericht gern. Die Bitte, der Presse keine Auskünfte zu erteilen, enthielt eben auch die Begründung, dass öffentliche Informationen, die die Bewertung der Caterer und ihre Gerichte betreffen, den Ablauf des gesamten Wettbewerbs gefährden. Das kann man für sinnlos erachten, ist aber Gesetz und würde bei Nichteinhaltung nicht nur die Presse auf den Plan rufen.

Oberflächlich und verletzend sind Ihre Auslassungen über „zusammengetriebene“ Auszubildende, deren Übernahme wahrscheinlich von der Teilnahme an der Testverkostung und der Meinungsbildung über das getestete Essen abhinge. Sie verwechseln Engagement, Freude an übertragenen Aufgaben und Verantwortungsbewusstsein mit Unterwürfigkeit – und dafür gibt es von mir null Punkte für die Überschreitung der Grenze des guten Geschmacks.

HEIKE RICHTER, Berlin-Mitte

Schmerzgrenze überschritten

■ betr.: „Rentner wollen nicht baden gehen“, taz.de vom 10. 11. 13

Glaubt denn jemand ernsthaft, dem steten Gästeschwund durch eine Preiserhöhung entgegenwirken zu können?

Wer sich unter den Berliner Schwimmern (den Bahnenziehern, nicht den Spaßbadern; das wollen wir mal ganz genau trennen) umhört, erfährt sehr schnell, warum immer mehr immer seltener ins Schwimmbad gehen: es ist schlicht zu teuer geworden. Und warum sollen die „armen“ Menschen zwischen 10 und 15 Uhr schwimmen? Es gibt gerade in Berlin genügend Menschen, die zwar tagsüber arbeiten, für die aber dennoch 5,50 Euro endgültig jenseits der Schmerzgrenze liegen.

Und wer sich den Quatsch mit den 45 Minuten ausgedacht hat, soll mir mal vormachen, wie viel Zeit ihm im Winter zwischen den Umziehorgien zum Schwimmen bleibt.

Die ebenfalls angedachten verlängerten Öffnungszeiten halte ich für längst überfällig. Diese in Verbindung mit dem jetzigen Spätbadtarif wäre für alle Schwimmer eine attraktive Variante. Aber für 5,50 Euro? Wenn sich der Herr Hensing da mal nicht verrechnet hat …

AKTIONSTARIF, taz.de

Klingt gut

■ betr.: „Rentner wollen nicht baden gehen“, taz.de vom 10. 11. 13

Hmm, was soll ich da als regelmäßiger Benutzer von Hallenbädern sagen? Keine Rentner mehr im Becken, wenn die arbeitende Bevölkerung nach Feierabend schwimmen gehen möchte? Klingt eigentlich ziemlich gut …

Wenn zu umsatzschwachen Zeiten Rabatte für Rentner, Familien usw. eingeräumt werden und ich dann nach 18 Uhr mehr freie Bahn habe, dann zahle ich auch gerne 2 Euro pro Eintritt mehr.

Und nun legt los und steinigt mich! ANDY, taz.de