LESERINNENBRIEFE :
Was in die Berge treibt
■ betr.: „Töchter der Berge“, taz vom 6. 1. 14
Mit Spannung habe ich die lange Reportage über die PKK-Frauenarmee gelesen. Am Ende war ich aber enttäuscht, weil nichts über die Gründe, als Kämpferin in die Berge zu gehen, gesagt wird außer der Angst vor einer Zwangsheirat. Dies wird gleich mehrfach beleuchtet. Aber das „Schlechte im Tal“ lässt sich konkreter benennen. Ca. 2.000 Dörfer wurden in den 90er Jahren vom Militär zerstört. Die Menschen haben Zuflucht in den Städten gesucht. Sie haben Probleme, Arbeit und Wohnung zu finden. In vielen Städten wurden Bürgermeister der BDP (Partei für Frieden und Demokratie) gewählt. Aber viele Bürgermeister, Journalisten, Anwälte und Tausende politisch aktive BürgerInnen wurden wie Schwerverbrecher zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Dies ist die Situation, die Frauen (und Männer, auch Jugendliche) in die Berge getrieben hat und treibt. Vor fast zehn Monaten haben die KämpferInnen in der Türkei die Waffen abgegeben, aber statt ernsthafte Friedensverhandlungen zu führen und die politischen Gefangenen freizulassen, wurden vom Staat die Gendarmeriestationen ausgebaut. Zu erwähnen ist noch, dass trotz dieser Bedrohung auch in den Städten (nicht nur in den Kandil-Bergen!) Frauenhäuser und viele andere zivilgesellschaftliche Projekte aufgebaut wurden. Die PKK hat nicht nur wegen möglicher Zwangsheirat einen einmalig hohen Anteil von Frauen in den Reihen ihrer Kämpfer. Sie hat mit hohem Rückhalt in der Bevölkerung dem türkischen Militär lange widerstanden. JÜRGEN WESSLING, Hannover
Einfach Tageszeitungen lesen
■ betr.: „Zuwanderung. Kabinett setzt Ausschuss ein“, taz v. 9. 1. 14
Staatssekretäre sollen sich jetzt mit der sogenannten Armutszuwanderung beschäftigen. Schon diese Bezeichnung ist „sehr“ wertschätzend und gehört vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
Lieber Arbeitskreis, lest doch einfach nur die Tageszeitungen oder guckt die „Tagesschau“, ein Drittel der EU-Bürger aus Rumänien und Bulgarien beziehen Sozialleistungen in Deutschland, zwei Drittel hingegen zahlt in die Sozialkassen ein. Also bezahlen auch diese Menschen Steuern und Abgaben und somit auch eure Diäten, Büroangestellte und Mitarbeiter, Dienstfahrzeuge und Pensionen bis ans Lebensende, damit ihr weiterhin solchen Bullshit machen könnt. Abgeordnete bekommen also zu 100 Prozent „Sozialleistungen“.
SVEN BOHL, Niebüll
Umweltschutz ohne verbieten
■ betr.: „Nie wieder Veggieday“, taz vom 11. 1. 14
Schon vor 30 Jahren waren alle Parteien für Umweltschutz. Nur verbieten wollten sie nichts. Da haben Nachdenkliche die Grünen gegründet. Jetzt sind wir wieder so weit. Die Grünen schreiben ihre Wahlschlappen auf ihren Ruf als „Verbotspartei“ zurück und wollen jetzt die Erde auf freiwilliger Basis bewohnbar halten. Angriffskriege, Giftgas und Kernwaffen werden vielleicht weiterhin geächtet bleiben dürfen. Aber wie schaut es zum Beispiel beim Genmais aus. Ein Verbot könnte durchaus den einen oder anderen Wähler verschrecken! Darf aber wenigstens der wichtigste Teil der Straßenverkehrsregeln weiter gelten? Ich würde mich schon gern noch auf die Straße trauen dürfen. ALFRED MAYER, München
Image bleibt
■ betr.: „Nie wieder Veggieday“, taz.de vom 10. 1. 14
Hauptsache, sie behalten das Image der Kosovo- und Afghanistankriegspartei und das Image der neoliberalen Hartz-IV-Partei. Das kommt bei den Wählern an. ARNE, taz.de